Nach Todesfällen

Bunthörnchen werden untersucht

Sie sind süß wie Eichhörnchen - könnten aber ein tödliches Virus übertragen. Seuchenexperten warnen vor dem Kontakt mit Bunthörnchen. Zwei Züchter sind vermutlich an dem bislang unbekannten Erreger gestorben.

Veröffentlicht:

MAGDEBURG/GREIFSWALD. Nach der tödlichen Viruserkrankung dreier Bunthörnchen-Züchter wollen Forscher weitere dieser Tiere als mutmaßliche Krankheitsüberträger untersuchen.

Das Friedrich-Loeffler-Institut werde über Züchterverbände an Halter herantreten, sagte Sprecherin Elke Reinking auf der Insel Riems.

Bevor keine Klarheit über die Ausbreitung des zuvor unbekannten Virus bestehe, rate das Institut, engen Kontakt mit den Tieren zu meiden.

Halter können sich an Veterinärämter wenden

Halter könnten sich an die örtlichen Veterinärbehörden wenden, wenn sie eine Untersuchung wollten, sagte die Sprecherin.

Es gebe derzeit aber keinen Aufruf an die Besitzer, sich bei den Behörden zu melden.

Im Zeitraum 2011 bis 2013 waren in Sachsen-Anhalt drei Menschen, die die Tiere gezüchtet hatten, an Gehirnentzündungen gestorben.

Nach der Analyse von Organproben schließen die Wissenschaftler nicht aus, dass die Erkrankungen von infizierten Bunthörnchen ausgelöst wurden.

Biss- oder Kratzverletzungen gelten als Übertragungsmöglichkeit. Den genaueren Wohnort der Gestorbenen wollte das Institut nicht mitteilen.

Die Forscher vermuten eine neue Art des Bornavirus, das bislang unter anderem bei Pferden vorkommt. Es könnte auch von Mäusen übertragen werden.

Extrem stressanfällig

Bunthörnchen zählen zur Gattung der Eichhörnchen, leben vor allem in Mittelamerika und werden in Deutschland als Zoo- und Haustiere gehalten.

Bunthörnchen gelten als extrem stressanfällig. Nach Angaben des Friedrich-Loeffler-Instituts ist daher auch eine Probenentnahme - in Betracht kommen Speichel, Blut oder Kot - nicht einfach.

Zudem müsse noch geforscht werden, wie eine Infektion eines Tieres am besten nachgewiesen werden könne.

Derzeit wisse man auch noch nicht, wie viele Tiere in Deutschland gehalten werden. (dpa)

Jetzt abonnieren
Mehr zum Thema
Kommentare
Dr. Horst Grünwoldt 26.03.201514:03 Uhr

Von Mäusen und Menschen

Es befremdet den Tierhygieniker außerordentlich, daß das FLI auf dem Riems erneut soviel Widersprüchliches in Sachen "Seuchengefahr und -bekämpfung" in die Öffentlichkeit bringt, und damit Tierhalter und völlig unbeteiligte Menschen in Angst und Schrecken versetzt.
Das ist egentlich nicht Aufgabe einer staatlichen Bundesforschungs-Anstalt für Tiergesundheit.
Wenn bisher nur hypothetische Vermutungen bestehen, daß von Bunthörnchen eine Virusgefahr bez. Borna´sche Krankheit beim Menschen ausgehen könnte, so sollte es doch möglich sein, bei entsprechenden Heimtierhaltern und Zoo-Mitarbeitern serologische Kontrollen ohne "Keulungs"-Aktionen durchzuführen.
Dafür genügt es schon, eine repräsentative Anzahl dieser kleinen Nager zu betäuben, um aussagefähiges Probenmaterial zu gewinnen. Schließlich braucht man das Hirnmaterial erst, wenn tatsächlich einzelne Hörnchen am neurotropen Borna-Virus klinisch erkrankt und danach verendet sein sollten.
Ansonsten sollten die Virusforscher endlich einmal die seit langem unklare Pathogenese der Borna´schen Krankheit im kontrollierten Infektions-Versuch an wenigen Tieren erforschen. Die teuren Hochsicherheits-IV-Labore dazu haben sie ja vom Steuerzahler bekommen.
Dr. med. vet. Horst Grünwoldt, Rostock

Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Blick in eine Modellpraxis

DiGA bald auch in der ePA

Studie mit über 10.000 Personen

Leberzirrhose: Niedrigere Komplikationsrate unter SGLT-2-Inhibitoren

Lesetipps
Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung

HSK im Fokus: Der Hauptstadtkongress 2024 findet von 26. bis 28. Juni in Berlin statt.

© Rolf Schulten

Themenseite

Hauptstadtkongress: Unsere Berichte im Überblick