CT versus Koloskopie: Bei Polypen ab 6 mm sind sie ähnlich gut

MÜNCHEN (sto). Die virtuelle Koloskopie mit Computertomografie (CT) wird die herkömmliche Koloskopie zur Darmkrebs-Früherkennung "keinesfalls ablösen", so der Münchner Radiologe Dr. Anno Graser. Denn eine Gewebe-Entnahme bei einem auffälligen Befund ist bei der CT-Methode nicht möglich.

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Die CT-Koloskopie könnte jedoch zur Vorauswahl genutzt werden, um Menschen zu entdecken, die einen auffälligen Befund haben.

Bis zu 70 Prozent der Teilnehmer einer virtuellen Koloskopie - nämlich diejenigen ohne pathologischen Befund - brauchten so mehrere Jahre keine Darmspiegelung. Die CT-Methode könnte dazu beitragen, dass insgesamt mehr Menschen als bislang an Vorsorgeuntersuchungen teilnehmen. Darauf wies Graser bei einer Informationsveranstaltung im Klinikum Großhadern hin.

Die virtuelle CT-Koloskopie wird derzeit am Uni-Klinikum München-Großhadern in einer Studie untersucht: In der seit Mitte 2005 laufenden "Münchner Darmkrebs-Vorsorgestudie" wird die Aussagekraft der CT-Untersuchung und der Darmspiegelung in aufeinanderfolgenden Untersuchungen miteinander verglichen. Zusätzlich werden die Teilnehmer auch noch mit dem herkömmlichen Hämokulttest und einem molekularen Stuhltest untersucht.

Die Untersuchung erfolgt mit einem hochauflösenden 64-Zeilen-CT, mit dem unter optimalen Bedingungen Strukturen bis zu 0,4 mm Größe unterschieden werden können. Die Strahlendosis beträgt im Mittel etwa 4 Millisievert. Die Untersuchung dauert zweimal sieben Sekunden und liefert bis zu 2000 Bilder, die von einem Rechner zu einer 3D-Darstellung des Darms zusammengesetzt werden, erläuterte Graser. Die Befundung dauert etwa 15 bis 20 Minuten.

Eine erste Zwischenauswertung von 250 Teilnehmern ergab im Vergleich zur Endoskopie für die CT eine Sensitivität von über 90 Prozent für mittlere (6 bis 9 mm) und große Polypen (über 9 mm).

Dies entspreche den Ergebnissen einer herkömmlichen Darmspiegelung, sagte Graser. Auch bei Endoskopien werden nicht alle Polypen gefunden. Bei Polypen unter 5 mm sei die Sensitivität beider Methoden geringer, wobei die Endoskopie die besseren Ergebnisse liefert.



STICHWORT

Darmkrebsmonat März

Seit 2002 gibt es den "Darmkrebsmonat März". Initiatoren sind die Stiftung LebensBlicke und die Felix Burda Stiftung. Im Darmkrebsmonat geht es vor allem um Prävention. Denn: Darmkrebs ist heilbar - wenn er rechtzeitig erkannt wird. Der März ist ein guter Anlass, Patienten an Screening-Koloskopien und Stuhltests zu erinnern. (gwa)

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