Trotz hoher Herzinfarktgefahr: Bei den LDL-Zielen schwächeln viele Patienten

Jeder Erwachsene sollte seine Lipidwerte kennen. Darauf macht die Lipid-Liga am heutigen "Tag des Cholesterins" aufmerksam. Doch nur jeder Dritte weiß, wie viel LDL und HDL er im Blut hat. Zudem sind bei etwa jedem Dritten Bundesbürger die HDL-Werte zu niedrig, und die LDL-Werte zu hoch.

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Diese Bilanz lässt sich aus Messungen an den vorangegangenen Aktionstagen der Lipid-Liga zum "Tag des Cholesterins" ziehen. Der Tag findet in diesem Jahr zum sechsten Mal statt.

Professor Achim Weizel, Vorsitzender der Lipid-Liga, erinnert daran, dass eine gesunde Lebensweise den Cholesterinspiegel effektiv senken und die Atherosklerose hemmen kann. Dazu zählt Weizel den Verzicht auf Nikotin, eine ausgewogene Ernährung sowie möglichst kein Übergewicht. Zudem rät er, dreimal wöchentlich mindestens 30 Minuten Ausdauersport zu treiben. Für Patienten mit einem hohen Risiko für Herzinfarkt oder Schlaganfall reicht dies jedoch nicht aus. Um LDL-Werte von weniger als 100 mg/dl zu erreichen - noch besser Werte unter 70 mg/dl - benötigen sie eine Therapie mit Cholesterinsenkern.

Eine konsequente Lipidsenkung bei Patienten mit hohem kardiovaskulärem Risiko ist in Deutschland offenbar jedoch noch immer die Ausnahme. Ein Beispiel dafür liefert das 4E-Register mit knapp 53 000 Patienten mit primärer Hypercholesterinämie. So sank zwar der mittlere LDL-Wert mit der Teilnahme am Register von zu Beginn 180 mg/dl auf 130 mg/dl. Von den Teilnehmern mit hohem kardiovaskulärem Risiko hatten nach neun Monaten jedoch nur 21 Prozent der Männer und 17 Prozent der Frauen den Zielwert von 100 mg/dl erreicht.

Daten des DUTY-Registers mit über 51 000 Teilnehmern bestätigen die niedrige Quote bei Diabetikern - bei ihnen sollte der LDL-Wert ebenfalls unter 100 mg/dl liegen. Dieser Zielwert wurde jedoch nur von 16 Prozent der Diabetiker erreicht, so Dr. Anselm Gitt vom Herzzentrum Ludwigshafen.

Wie wichtig niedrige LDL-Werte gerade bei Diabetes sind, belegt eine neue Metaanalyse von 14 randomisiert-kontrollierten Studien mit insgesamt knapp 19 000 Diabetikern (Lancet 371, 2008, 117). Darin wurde der Nutzen einer LDL-Senkung von im Mittel 4,3 Jahren geprüft. Für jede Verringerung des LDL-Cholesterins um 18 mg/dl verringert sich die Gesamtsterberate demnach um 9 Prozent, die kardiovaskuläre Sterberate um 13 Prozent und die kardiovaskuläre Ereignisrate um 21 Prozent - unabhängig vom Ausgangswert. (mut)

Die wichtigsten Lipid-Zielwerte

  • 160 mg/dl LDL sollten auch dann nicht überschritten werden, wenn das Gesamtrisiko für ein Koronarereignis sehr gering ist.
  • 130 mg/dl LDL ist der Maximalwert bei einem moderaten Risiko. Dazu zählen fast alle Männer über 50 mit einem weiteren Risikofaktor wie Rauchen oder Hypertonie. Besser noch wäre, solche Personen würden einen LDL-Wert von unter 100 mg/dl erreichen.
  • Unter 100 mg/dl LDL ist ein Muss bei KHK und Diabetes, aber auch für Hypertoniker mit mehreren weiteren Risikofaktoren. Besser noch wäre eine LDL-Senkung auf unter 70 mg/dl.
  • Über 40 mg/dl HDL  (Männer) und über 45  mg/dl (Frauen) sollten es vor allem bei KHK sein.
  • Unter 150 mg/dl sollte der Wert für Triglyzeride liegen.

Lesen Sie dazu auch: Intensive Cholesterinsenkung rettet Leben Lipidmessung und Fortbildung Kein Flush bei HDL-Therapie Weg mit dem viszeralen Fett!

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