Darmkrebsvorsorge mit innovativen Endoskopen

LUDWIGSHAFEN (sir). Durch moderne, sanfte Techniken soll die Akzeptanz der Darmkrebsvorsorge bei Patienten erhöht werden. Neu entwickelte Endoskope sind heute extrem flexibel oder funktionieren mit Gasballons als Vortrieb. Und es gibt auch schlauchlose Techniken wie Kolonkapsel und CT- oder MRT-Koloskopien.

Veröffentlicht:

Dr. Dirk Hartmann stellte einige dieser neuen Verfahren auf dem Rhein-Neckar-Forum für Gastroenterologie und Hepatologie vor. Etwa das Neo-Guide-System: Das Endoskop ist durch 64 steuerbare Segmente beweglich. Ein Computer liefert dem Endoskop eine Art Landkarte des Dickdarms und steuert die Richtung. Dadurch würden schmerzhafte Krafteinwirkungen auf die Darmwand vermieden, so Hartmann.

Das Aer-o-scope dagegen arbeitet mit zwei gasgefüllten Ballons. Zwischen diese Ballons wird Kohlendioxid abgegeben und treibt das Endoskop selbsttätig an. Hier sei außerdem ein 360-Grad-Rundumblick möglich, hat Hartmann berichtet.

"Im Invendo-System wird ein besonders biegsames Einmal-Endoskop verwendet", so Hartmann. Mit der so genannten Stülpschlauchtechnik werde hier das Endoskop abgerollt und nicht vorgeschoben.

Das Colono-Sight-System hat sowohl wiederverwertbare als auch einmal-verwendbare Anteile, so Hartmann. Es sei gut manövrierfähig, und der Einführungsschlauch bekomme keinen direkten Kontakt zur Darmwand. Das Cathcam-System schließlich ist weniger ein Endoskop als vielmehr eine Art Katheter mit einer Optik am vorderen Ende. An der Beweglichkeit seiner Spitze wird momentan noch gearbeitet.

Ganz ohne Schläuche kommen zwei andere Techniken aus: Zunächst können nach Computertomografie oder nach Magnetresonanztomografie virtuelle Bilder des Kolons rekonstruiert werden. In Ludwigshafen wird gerade eine Studie zur MRT-gestützten virtuellen Kolonografie initiiert. Sie trägt den Namen LUVIK-Studie. Darin sollen mehr als 1200 Probanden teilnehmen.

Zudem ist seit kurzem auch eine Kolon-Kapsel verfügbar. Sie läuft während der Dünndarmpassage in einem Stromsparmodus. Nach Ankunft der Kapsel im Kolon liefern dann zwei Kameras je vier Bilder pro Sekunde. "Die Bildqualität ist überraschend gut", berichtet Hartmann, "nur die Vorbereitung der Patienten ist noch sehr aufwändig."

STICHWORT

Darmkrebs

Mehr als 71 000 Menschen sind im Jahr 2007 in Deutschland an Darmkrebs erkrankt, etwa 30 000 daran gestorben. Wird ein Kolonkarzinom in den lokalisierten Stadien I oder II entdeckt, leben nach fünf Jahren noch 92 Prozent der Patienten, im Stadium II mit lokalisierten Metastasen 60 Prozent, im Stadium IV mit Fernmetastasen nur 6 Prozent. Der Häufigkeitsgipfel liegt zwischen dem 60. und 70. Lebensjahr. (ars)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Adenomdetektionsraten

Nach KI-Unterstützung das Koloskopieren verlernt?

Darmkrebsfrüherkennung

Hochrisiko-Polyp: Rezidivrisiko offenbar auch bei Jüngeren hoch

Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Maximale Vitamin-C-Blutspiegel nach oraler (blau) und parenteraler (orange) Tagesdosis-Gabe.

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Infusion

Parenterale Gabe erzielt hohe Plasmakonzentrationen an Vitamin C

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Porträts: [M] Feldkamp; Luster | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

© Portraits: [M] Feldkamp; Luster | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

„ÄrzteTag extra“-Podcast

Die Schilddrüse tickt in jedem Lebensalter anders

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, Frankfurt am Main
Abb. 1: Studie DECLARE-TIMI 58: primärer Endpunkt „kardiovaskulärer Tod oder Hospitalisierung wegen Herzinsuffizienz“ in der Gesamtkohorte

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [4]

Diabetes mellitus Typ 2

Diabetes mellitus Typ 2 Präventiv statt reaktiv: Bei Typ-2-Diabetes mit Risikokonstellation Folgeerkrankungen verhindern

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Patientenzentrierter Ansatz und europäische Produktion

© Springer Medizin Verlag

Unternehmen im Fokus

Patientenzentrierter Ansatz und europäische Produktion

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Advanz Pharma GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Sie fragen – Experten antworten

Impfung gegen Gelbfieber: Ist eine Auffrischung nötig?

Alter für Indikationsimpfung herabgesetzt

STIKO ändert Empfehlung zur Herpes zoster-Impfung

Lesetipps
Mammografie-Screening bei einer Patientin

© pixelfit / Getty Images / iStock

Prävention

Mammografie-Screening: Das sind Hindernisse und Motivatoren

Patient mit Hypoglykämie, der seinen Blutzuckerspiegel mit einem kontinuierlichen Blutzuckermesssensor und einer Smartphone-App überwacht.

© martenaba / stock.adobe.com

Trotz Schulung

Die wenigsten Diabetes-Patienten reagieren adäquat auf Hypoglykämie