Kommentar

Dem Zufall viele Chancen!

Von Angela Speth Veröffentlicht:

Ein englischer Schriftsteller hat den Begriff 1754 geprägt, Soziologen und Informatiker haben ihn aufgegriffen: serendipity, glücklicher Zufall. Er begünstigte auch die Ärzte, die möglicherweise neuen Therapien gegen Aids und Hämangiomen auf die Spur kamen. Beide Male ergab sich durch eine günstige Konstellation von Komorbiditäten bei der Behandlung der einen Krankheit eine Therapie für die andere.

Der Zufall hat in der Wissenschaft Tradition: Der Geistesblitz vom Auftrieb soll Archimedes in der Badewanne gekommen sein, Newton ist doch angeblich dieser Apfel auf den Kopf gefallen. Und wo stünde die Medizin, wenn der Zufall nicht manchmal Regie führte? Wenn etwa Conrad Röntgen die Kristalle vom Tisch geräumt hätte, die dann in seinen geheimnisvollen X-Strahlen zu leuchten begannen. Wenn Alexander Fleming nicht Petrischalen mit gefährlichen Staphylokokken hätte vor sich hinschimmeln lassen.

All das hat etwas Gemeinsames: Jemand war zur richtigen Zeit am richtigen Ort oder fand etwas ganz anderes als das, wonach er suchte. Doch der Zufall beflügelt nur einen vorbereiteten Geist. Entsprechend bedeutet serendipity auch: intelligente Folgerung. Denn glückliche Fügungen geben nur Denkanstöße. Wenn sich jemand mit dem theoretischen Hintergrund nicht auskennt, nutzt der schönste Zufall nichts. Und vor allem brauchen Zufälle die Möglichkeit, sich zu entfalten. Deshalb sollten Geldgeber in der Wissenschaft nicht immer nur auf Anwendungsnähe pochen, sondern auch der Grundlagenforschung eine Chance geben - und damit serendipity.

Lesen Sie dazu auch den Hintergrund: Französische Ärzte fanden zufällig eine Therapie gegen Hämangiome: Beta-Blocker

Jetzt abonnieren
Mehr zum Thema

PrEP-Surveillance

So steht es um die PrEP-Versorgung in HIV-Schwerpunktpraxen

Bericht von EU-Behörde

Europa verfehlt Teilziele im Kampf gegen HIV und Hepatitis

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Skizze eines alternativen Versorgungsmodells

Wenn der „Zuhause-Arzt“ alle Hausbesuche übernimmt

Interview zu den Empfehlungen

Allgemeinmediziner: „Die 24h-Blutdruckmessung ist nicht besonders praktikabel“

Lesetipps
Auch einem CT-Bild ist ein Prostata-Karzinom markiert.

© samunella / stock.adobe.com

Aktualisierung der S3-Leitlinie

Früherkennung von Prostatakrebs: Tastuntersuchung vor dem Aus

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung