Bewältigungsstrategien erlernen

Dermatologen setzen bei Neurodermitis-Patienten auf Schulungen

Programme wie AGNES und ARNE helfen von Neurodermitis betroffenen Kindern und Erwachsenen, sich intensiv mit ihrer Hautkrankheit auseinanderzusetzen. Die Schulungen werden von interdisziplinären Teams angeboten.

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Was tun, wenn es juckt? Die Schulungsprogramme ARNE und AGNES liefern Betroffenen und Angehörigen Tipps zum Umgang mit Neurodermitis.

Was tun, wenn es juckt? Die Schulungsprogramme ARNE und AGNES liefern Betroffenen und Angehörigen Tipps zum Umgang mit Neurodermitis.

© Kaspars Grinvalds / stock.adobe.com

Berlin. Strukturierte Schulungsprogramme sollten unverzichtbarer Teil der Neurodermitis-Therapie sein. Darauf weisen die Deutsche Dermatologische Gesellschaft (DDG) und der Berufsverband der Deutschen Dermatologen (BVDD) anlässlich des Welt-Neurodermitis-Tags am 14. September 2021 hin.

Zwei Programme hätten sich in der Praxis bewährt, so die DDG in einer aktuellen Mitteilung: „AGNES“ wurde speziell für Kinder und Jugendliche sowie deren Eltern entwickelt, „ARNE“ ist auf Erwachsene mit Neurodermitis zugeschnitten.

Für DDG-Vorstandsmitglied Professor Thomas Werfel ermöglichen die Schulungen das, was im Behandlungsalltag oft zu kurz kommt: Die intensive Auseinandersetzung mit der Erkrankung. „In den Schulungen wird über mögliche Auslösefaktoren wie beispielsweise bestimmte Kleidung, über Nahrungsmittelallergien oder bakterielle Hautinfektionen gesprochen. Bewältigungsstrategien werden erlernt, um die psychischen Belastungsfaktoren zu verringern“.

Zu solchen Strategien gehörten Entspannungstechniken wie Qi Gong oder Autogenes Training. Die Schulungen enthielten außerdem Tipps, um den Teufelskreis aus Juckreiz-Kratzen-Hautentzündung-Juckreiz zu durchbrechen: Hier lautet die Empfehlung, die juckende Stelle meiden und an einer anderen, nicht betroffenen Stelle zwicken oder drücken.

Sozialmedizinische Aspekte im Fokus

Die erwachsenen Patienten bekämen in den Schulungen Informationen zu Therapiemöglichkeiten im Erwachsenenalter wie beispielsweise die Phototherapie oder bestimmte systemische, immunmodulierende Therapien. Außerdem würden sozialmedizinische Aspekte wie Rehabilitationsmöglichkeiten oder berufsbedingte Risikofaktoren besprochen. „Studienergebnisse zeigen, dass sich der Hautzustand auch dann signifikant verbesserte, wenn ein langjähriger, chronischer Krankheitsverlauf vorlag“, betont Werfel.

Angeboten werden diese standardisierten Schulungen durch ein interdisziplinäres Team von speziell qualifizierten Ärztinnen und Ärzten, sowie Fachkräften aus dem Bereich Psychologie, der Kinderkrankenpflege sowie dem Bereich Ernährung. Die Ausbildung ist zertifiziert und wird in Schulungszentren der AGNES e. V. durchgeführt.

„Schulungen sind ein zentraler Baustein der Neurodermitisbehandlung. Sie werden daher ausdrücklich in der S2k-Leitlinie Neurodermitis im ambulanten Setting oder im Rahmen einer stationären Rehabilitation empfohlen“, so Werfel.

Unter www.neurodermitisschulung.de finden sich weitere Informationen zu Train-the-Trainer-Kursen und zertifizierten Teams in Deutschland. In der Regel übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für die Schulung. (kaha)

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