Diabetes-Remission: Bauchfett macht den Unterschied

Op gegen Adipositas: Die verschiedenen Methoden haben offenbar einen unterschiedlichen Einfluss darauf, ob ein Diabetes wieder verschwindet oder nicht. Neue Studiendaten geben Hinweise darauf, welcher Faktor für eine erfolgreiche Diabetes-Remission wichtig ist.

Veröffentlicht:
Adipositas-Chirurgie: Mit einem Magenbypass gegen Diabetes.

Adipositas-Chirurgie: Mit einem Magenbypass gegen Diabetes.

© David Ebener / dpa

PHILADELPHIA (ob). Verfahren der Adipositas-Chirurgie (auch bariatrische Chirurgie genannt), mit denen der Magen/Darm-Trakt operativ verändert wird, werden zur Behandlung bei Fettleibigkeit immer häufiger genutzt.

Dass damit nicht nur das Körpergewicht deutlich gesenkt, sondern auch der Diabetes erfolgreich bekämpft werden kann, zeigen kürzlich publizierte Ergebnisse der STAMPEDE-Studie bei 150 übergewichtigen, aber nicht extrem adipösen Patienten mit Typ-2-Diabetes.

In dieser Studie sind zwei adipositaschirurgische Verfahren - Magenbypass (Roux-en-Y-Methode) und Schlauchmagen ("sleeve"- Gastrektomie) - mit einer intensivierten medikamentösen Therapie verglichen worden.

Das Ziel, den HbA1c-Wert (zu Beginn im Schnitt: 9,2 Prozent) auf unter 6 Prozent zu senken (Diabetes-Remission) wurde nach einem Jahr mit den chirurgischen Verfahren bei 42 Prozent (Magenbypass) und bei 37 Prozent (Gastrektomie) aller Patienten erreicht, mit der medikamentösen Therapie aber nur bei 12 Prozent.

Liegt's am viszeralen Fett?

Beim Kongress der American Diabetes Association (ADA) hat Dr. Sangeeta Kayshap kürzlich Ergebnisse einer STAMPEDE-Substudie vorgestellt, an der die ersten 20 randomisierten Patienten der drei Behandlungsgruppen (also insgesamt 60) beteiligt waren.

Nach zwei Jahren lagen die Raten für eine Diabetes-Remission (HbA1c unter 6 Prozent) in dieser Subgruppe bei 33,3 Prozent (Magenbypass), 10,5 Prozent (Schlauchmagen) und 5,8 Prozent (medikamentöse Therapie).

Obwohl die Gewichtsabnahme in beiden chirurgisch behandelten Gruppen praktisch identisch war, hatte sich damit auf längere Sicht der Magenbypass, gemessen an der Diabetes-Remission, als das effektivere Verfahren erwiesen.

Wie ist das zu erklären? Die Antwort, so Kayshap, sei in der deutlich stärkeren Reduktion des viszeralen Fettanteils durch die Magenbypass-Op im Vergleich zur Gastrektomie-Op zu suchen (15,9 versus 10,1 Prozent).

Parallel zur stärkeren Abnahme des Bauchfetts waren in der Magenbypass-Gruppe auch eine deutlichere Erholung der Betazellfunktion und ein besseres Ansprechen auf die gastrointestinalen Hormone GLP-1 und GIP zu beobachten.

Ihr Newsletter zum Thema
Lesen sie auch
Mehr zum Thema

Fettgewebs- und Gelenkentzündung

Adipositas bremst den Therapieerfolg bei Rheuma – mehr oder weniger

Das könnte Sie auch interessieren
Vitamin-B12-Mangel frühzeitig behandeln!

© Aleksandr | colourbox.de

Fatal verkannt

Vitamin-B12-Mangel frühzeitig behandeln!

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
Aktuelle Empfehlungen für die Praxis

© polkadot - stock.adobe.com

Vitamin-B12-Mangel

Aktuelle Empfehlungen für die Praxis

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
B12-Mangel durch PPI & Metformin

© Pixel-Shot - stock.adobe.com

Achtung Vitamin-Falle

B12-Mangel durch PPI & Metformin

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: Studie DECLARE-TIMI 58: primärer Endpunkt „kardiovaskulärer Tod oder Hospitalisierung wegen Herzinsuffizienz“ in der Gesamtkohorte

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [4]

Diabetes mellitus Typ 2

Diabetes mellitus Typ 2 Präventiv statt reaktiv: Bei Typ-2-Diabetes mit Risikokonstellation Folgeerkrankungen verhindern

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Porträt: Dr. Jörg Sandmann | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

© Porträt: Dr. Jörg Sandmann | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

„ÄrzteTag extra“-Podcast

Der hypogonadale Patient in der Hausarztpraxis

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Besins Healthcare Germany GmbH, Berlin
Roboter-assistiertes Operieren: von Pionieren lernen

© 2024 Intuitive Surgical Operations Inc.

Operationstechnik

Roboter-assistiertes Operieren: von Pionieren lernen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Intuitive Surgical Deutschland GmbH, Freiburg
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Arzt untersuch das Knie eines Patienten

© gilaxia / Getty Images / iStock

Interview mit Leitlinien-Koordinator

Gonarthrose-Therapie: „Nur wenige Maßnahmen wirken“

Für die Einarbeitung sollten Neulinge eine feste Ansprechpartnerin im Team haben. (Motiv mit Fotomodellen)

© Manu Reyes / Stock.adobe.com

Willkommenskultur

Neu im Team? Was Praxen beim Onboarding beachten sollten