Compliance verbessern

Diabetiker in die Therapie miteinbeziehen

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FRANKFURT/MAIN (Smi). Acht Millionen Bundesbürger sind Typ-1- oder Typ-2-Diabetiker, die Dunkelziffer nicht eingerechnet. Viele Patienten sind zudem falsch eingestellt und haben damit ein erhöhtes Risiko, für Folgekrankheiten.

Eine Ursache sieht Professor Christoph Rosak aus Frankfurt am Main in unzureichender Compliance.

Bei der bundesweiten Diabetes-Aktion "Wissen, was bei Diabetes zählt: Gesünder unter 7", die aktuell im Main-Taunus-Zentrum in Sulzbach Station gemacht hat, warb Rosak dafür, das Arzt-Patienten-Verhältnis zu verbessern.

Die Diabetologie habe als erste Disziplin verstanden, die Patienten in die Therapie einzubinden. Dennoch sei das Arzt-Patienten-Verhältnis in der Praxis nicht optimal.

"Ein wesentlicher Faktor ist hier sicher die Zeit", sagte der Mediziner im Gespräch mit der "Ärzte Zeitung". "Diabetes ist eine komplexe Erkrankung, da reicht der Rahmen einer normalen Sprechstunde kaum aus."

Denn vor allem älteren Patienten müsste man Erkrankung und Therapie wieder und wieder erklären, das gelte insbesondere für die Handhabung der Blutzuckermessgeräte, deren hoher technischer Standard viele Rentner überfordere.

"Patienten über das Herz gewinnen"

Um einen Arzt in der Praxis zu entlasten, sei ein gutes Team nötig. Das Training an den Geräten etwa könnten sowohl eine Diabetes-Beraterin als auch eine speziell geschulte Arzthelferin übernehmen.

"Dennoch bin ich der Überzeugung, dass auch der Arzt präsent sein muss", sagte Rosak. "Weil wir unsere Patienten weniger über den Kopf als vielmehr über das Herz gewinnen. Wenn ein Patient wegen seiner Fortschritte gelobt wird, so muss ich das als Arzt durch meine Präsenz spiegeln."

Eine allgemeine Ursache der mangelnden Compliance sieht der Diabetologe darin, dass die apparative Medizin in Deutschland inzwischen eine höhere Wertigkeit besitze als das persönliche Gespräch. Hier gelte es, langfristig umzudenken.

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