Die meisten Unfälle mit Blutverdünnern und Insulin

Wenn alte Menschen wegen Nebenwirkungen stationär behandelt werden müssen, sind nur wenige Arzneien daran beteiligt. Auslöser sind in zwei von drei Fällen Blutverdünner oder Diabetesmittel. Forscher warnen: Das Problem könnte zunehmen.

Veröffentlicht:
Polypharmazie verschärft das Nebenwirkungsrisiko.

Polypharmazie verschärft das Nebenwirkungsrisiko.

© Klaus Rose

ATLANTA (rb/eis). Wenn alte Menschen wegen Nebenwirkungen stationär behandelt werden müssen, sind nur wenige Arzneien daran beteiligt. Auslöser sind in zwei von drei Fällen: Vitamin-K-Antagonisten, Thrombozytenaggregationshemmer, Insuline und orale Antidiabetika.

Forscher der US-Centers for Disease Control and Prevention haben jetzt Daten zu Klinikbehandlungen wegen schwerer Arzneimittelnebenwirkungen von etwa 5000 Patienten im Alter ab 65 Jahre in den USA zusammengestellt (NEJM 2011; 365: 2002).

Die Hälfte der Betroffenen hatte bereits das 80. Lebensjahr überschritten. In zwei Drittel der Fälle hatten Überdosierungen den Zwischenfall verursacht.

Vier Medikamente oder Medikamentenklassen waren - einzeln oder kombiniert - zu 67 Prozent beteiligt: Warfarin (33 Prozent), Insuline (14 Prozent), orale Plättchenhemmer (13 Prozent) und orale Antidiabetika (11 Prozent).

Management für weniger Klinikeinweisungen

Hochrisikomedikationen hingegen spielten nur bei 1,2 Prozent der Ereignisse eine Rolle. Dazu zählten die Forscher etwa das Antipsychotikum Thioridazin, den Kalziumkanalblocker Nifedipin und einige lang wirkende Benzodiazepine wie Diazepam.

Durch ein verbessertes Management antithrombotischer und antidiabetischer Therapien ließen sich Klinikeinweisungen wegen Arzneimittelnebenwirkungen vermeiden, so die Forscher.

Sie warnen davor, dass die zunehmende Polypharmazie bei alten Menschen das Problem künftig verschärfen werde. So nehmen 40 Prozent der über 65-Jährigen in den USA täglich fünf bis zehn Medikamente ein, 18 Prozent sogar zehn oder mehr Präparate.

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Lesen sie auch
Mehr zum Thema

Kommentar zu Auswirkungen der Abwasserrichtlinie

Metformin: Kopf-in-den-Sand ist keine Strategie

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Leitartikel

Datenschutz ist zugleich auch Praxisschutz

Netzwerk-Metaanalyse von 139 Studien

Gonarthrose: Viele Optionen, doch nur wenige funktionieren

Lesetipps
Junger Mann mit Schmerzen im unteren Rückenbereich.

© anut21ng Stock / stock.adobe.com

Chronisches Kreuzweh

Studie: Rauchen lässt den Rücken schmerzen

Lungenkrebs so früh wie möglich erkennen und damit die Heilungschancen erhöhen helfen soll das neue Früherkennungsprogramm, das der G-BA beschlossen hat.

© Sascha Steinach / ZB / picture alliance

Beschluss des G-BA

Lungenkrebs-Screening wird Kassenleistung

Schwindel kann viele unterschiedliche Ursachen haben. Mit den richtigen Fragen kommt man aber zur richtigen Diagnose.

© Andrey Popov / stock.adobe.com

BAM-Kongress 2025

Schwindel in der Hausarztpraxis: Fünf Fragen zur Ursachenfindung