Drei Prozent der Jugendlichen haben Migräne

MÜNCHEN (sto). Nur jeder vierte Jugendliche mit wiederkehrenden Kopfschmerzen geht zum Arzt. Und nur drei Prozent suchen einen Neurologen oder einen anderen Spezialisten auf. Etwa 60 Prozent der Jugendlichen behandeln sich bei Kopfschmerzen selbst, meist mit nicht verschreibungspflichtigen Medikamenten.

Veröffentlicht:

Wissenschaftler der Universität Greifswald haben für eine epidemio-logische Kopfschmerzstudie der Deutschen Migräne- und Kopf-schmerzgesellschaft (DMKG) zwi-schen 2003 und 2004 Schüler der siebten bis neunten Jahrgangsstufe schriftlich befragt, über 3300 Schüler in 20 Schulen in Vorpommern.

Etwa 70 Prozent der Jugendlichen erinnerten sich, in den vergangenen drei Monaten Kopfschmerzen gehabt zu haben. Das berichtete Diplom-Psychologin Konstanze Fendrich von der Uni Greifswald bei einer Veranstaltung der DMKG in München. Betroffen war jedes zweite Mädchen und 25 Prozent der Jungen zwischen zwölf und 15 Jahren.

Legt man die Kriterien der internationalen Kopfschmerzklassifikation (IHS) zugrunde, haben knapp drei Prozent der Jugendlichen Migräne und 4,5 Prozent Spannungskopfschmerz, berichtete Fendrich.

IHS-Kriterien für Migräne sind: Wenigstens fünf aufeinander folgende Attacken, die zwischen zwei bis 48 oder sogar 72 Stunden anhalten, bei denen die Schmerzen einseitig und eventuell pulsierend sind, bei körperlicher Aktivität zunehmen können, und wenn es Symptome wie Übelkeit, Erbrechen oder Lärm- und Lichtempfindlichkeit gibt.

Werden die Kriterien zur Zahl und Dauer der Attacken weniger streng gefaßt, sind knapp 13 Prozent der Jugendlichen wahrscheinlich von Migräne betroffen, und vermutlich 16 Prozent von Spannungskopfschmerz. Weitere Ergebnisse der Untersuchung: Jugendliche, die immer wieder Rückenschmerzen haben, leiden auch häufiger an Kopfschmerzen.

Realschüler haben häufiger Kopfschmerzen als Hauptschüler. Bei Gymnasiasten ist das Risiko für Kopfschmerzen am höchsten. Zu den Risikofaktoren für Kopfschmerzen bei Jugendlichen gehören - zumindest nach den Studiendaten - außerdem mehr als eine Stunde Musikkonsum pro Tag, mehr als eine Stunde Gameboy- oder Computerspiel pro Tag und der Konsum von mehr als zwei Gläsern hochprozentigen Alkohols pro Woche.

Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Helme werden beliebter

Schädelhirntrauma: Präventionsprogramm zeigt erste Erfolge in Schulen

Kommentare
Sonderberichte zum Thema

Chronisch kranke Kinder

Mangelernährung frühzeitig erkennen und konsequent angehen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Danone Deutschland GmbH, Frankfurt/Main
Rett-Syndrom: früh diagnostizieren, Betroffene bestmöglich fördern und Familien entlasten

© Olia / Generated with AI / stock.adobe.com

Neurologische Entwicklungsstörung

Rett-Syndrom: früh diagnostizieren, Betroffene bestmöglich fördern und Familien entlasten

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Acadia Pharmaceuticals (Germany) GmbH, München
Abb. 1: Phenylketonurie – Phenylalanin-Zielwerte und Monitoring während der Lebensphasen

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [2, 3]

Enzymersatztherapie der Phenylketonurie

Pegvaliase: anhaltendes Ansprechen, flexiblere Ernährung

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: BioMarin Deutschland GmbH, Kronberg am Taunus
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Übersichtsarbeit zu Grippeimpstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Lesetipps
Sieht lecker aus und schmeckt — doch die in Fertigprodukten oft enthaltenen Emulgatoren wirken proinflammatorisch. Ein No-Go für Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen.

© mit KI generiert / manazil / stock.adobe.com

Emulgatoren in Fertigprodukten

Hilfreich bei Morbus Crohn: Speiseeis & Co. raus aus dem Speiseplan!