Effektive HbA1c-Kontrolle und wenig Hypoglykämien mit Enzymhemmer

BAD LAUTERBERG (ner). Das orale Antidiabetikum Sitagliptin ist als Kombipartner ebenso effektiv wie der Sulfonylharnstoff Glipizid. Das belegen Daten einer Doppelblind-Studie mit mehr als 1100 Patienten.

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Bei der Therapie mit dem Enzymhemmer Sitagliptin sank innerhalb von einem Jahr der HbA1c-Wert von durchschnittlich 7,5 Prozent um 0,7 Prozentpunkte. Lag der HbA1c-Wert anfangs über 9 Prozent, so sank er sogar um 1,7 Prozentpunkte, wie Diabetologen aus Bad Lauterberg berichten.

Sitagliptin (Januvia®), das in der EU zur Zulassung empfohlen ist, verhindert den Abbau von GLP-1 (glucagon like peptide) über eine Hemmung des Enzyms DPP-4 (Dipeptidylpeptidase-4). Dadurch werden hohe GLP-1-Spiegel aufrechterhalten. GLP-1 wiederum reguliert die Insulinsekretion und die Glukose-Homöostase.

In dem doppelt verblindeten Vergleich hatten 1172 Typ-2-Diabetiker zusätzlich zu Metformin (1500 mg oder mehr) randomisiert entweder 100 mg Sitagliptin oder 5 mg bis 20 mg Glipizid täglich erhalten. 63 Prozent der Patienten, die mit Sitagliptin behandelt wurden, erreichten innerhalb eines Jahres HbA1c-Werte unter sieben Prozent. Mit dem Sulfonylharnstoff waren es 59 Prozent. Ein Drittel aller Patienten in beiden Behandlungsgruppen erreichten sogar einen HbA1c-Wert unter 6,5 Prozent. Das berichten Professor Michael Nauck vom Diabeteszentrum Bad Lauterberg und seine Kollegen (Diabetes Obes Metab 9 2007 194).

Die Zahl der Hypoglykämie-Episoden dagegen unterschied sich in den beiden Gruppen signifikant: Jeder dritte Diabetiker, der mit dem Sulfonylharnstoff behandelt wurde, hatte eine hypoglykämische Episode. In der Verumgruppe waren es knapp fünf Prozent der Patienten. Die geringe Hypoglykämie-Rate lässt sich mit dem Wirkmechanismus erklären: Sitagliptin verstärkt die Blutzuckersenkung durch GLP-1 erst dann, wenn der Glukosespiegel im Blut tatsächlich erhöht ist.

Ein weiterer Unterschied zwischen den Patientengruppen in der Studie ergab sich beim Körpergewicht: Mit dem Sulfonylharnstoff nahmen die Patienten erwartungsgemäß um durchschnittlich 1,1 Kilogramm zu. In der Sitagliptingruppe nahmen sie im Schnitt 1,5 Kilogramm ab.

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