Epilepsie-Patient? Kreuz bei Aut idem jetzt noch wichtiger

FRANKFURT/MAIN (mut). Ärzte und Pharmakologen kritisieren den neuen Rahmenvertrag zur Arzneimittelversorgung. Sie befürchten, eine erzwungene Substitution in Apotheken könnte stabil eingestellte Epilepsie-Kranke gefährden.

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Eine Substitution der Arznei kann Epilepsie-Kranke gefährden.

Eine Substitution der Arznei kann Epilepsie-Kranke gefährden.

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"Hände weg von der Substitution, wenn Epilepsie-Patienten medikamentös gut eingestellt sind!" So fasste der Pharmazeut Professor Henning Blume aus Frankfurt den Konsens eine Expertenrunde aus Epilepsie-Fachärzten und Pharmakologen zusammen. Erst recht sollte ein häufiger Wechsel von wirkstoffgleichen Präparaten vermieden werden. Genau dies droht jedoch vielen Epilepsie-Patienten seit dem 1. April, wenn Ärzte bei Antikonvulsiva kein Aut- idem-Kreuz setzen. Denn dann erhalten die Patienten in der Regel automatisch ein Präparat jener Hersteller, mit denen die Kassen einen Rabattvertrag abgeschlossen haben.

Das Problem dabei: Wirkstoff-gleiche Präparate sind pharmakologisch nicht unbedingt gleich - sie können zu unterschiedlich hohen Serumspiegeln führen. Erlaubt sind Abweichungen von bis zu 25 Prozent zwischen Generika und Originalpräparat. "Bei Epilepsie-Patienten können jedoch schon geringere Änderungen der Serumspiegel Anfälle auslösen oder Intoxikationen verursachen", so Professor Christian Elger von der Klinik für Epileptologie in Bonn. Umso wichtiger sei jetzt, dass Ärzte konsequent das Aut-idem-Kreuz machen. Doch auch ohne dieses Kreuz können Apotheker helfen, die Substitution zu vermeiden: Aufgrund einer Klausel in der Apothekenbetriebsordnung müssen sie bei medizinischen Bedenken nicht substituieren. Sie dürfen dann auch das vom Arzt verordnete Präparat abgeben. Dazu muss der Arzt allerdings den Präparatenamen und nicht nur den Wirkstoffnamen aufs Rezept schreiben.

Lesen Sie dazu auch den Hintergrund: Substitution bei Epilepsie - gemeinsam können Ärzte und Apotheker das verhindern

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