Mangelernährung

Ernährung: Großes Thema bei Krebs

Die Prognose eines Tumorpatienten ist auch abhängig von seinem Ernährungsstatus. Und das Risiko für Mangelernährung ist hoch.

Veröffentlicht:

MÜNCHEN. Die Ernährungsintervention muss selbstverständlicher Therapiebestandteil bei Patienten mit einer malignen Erkrankung sein.

Denn das Risiko für eine Mangelernährung ist hoch: Bei 38 Prozent lag in einer deutschen Studie an 13 Krankenhäusern der Anteil mangelernährter Patienten in onkologischen Abteilungen (Clin Nutr. 2006; 25(4): 563-72).

Dazu muss zunächst der Ernährungsstatus mit entsprechenden Instrumenten erfasst werden. Denn selbst bei übergewichtigen Krebspatienten kann bereits eine Mangelernährung vorliegen, wie Ärzte jetzt festgestellt haben: Gemessen mit dem MNA(Mini Nutritional Assessment)-Test bestand bei fast der Hälfte der übergewichtigen und adipösen Patienten ein entsprechendes Risiko, und zwölf Prozent waren bereits mangelernährt (Ann Oncol. 2015; 26(1): 217-21).

Der Body-Mass-Index (BMI) ist bei Krebspatienten demzufolge nur eingeschränkt für die Beurteilung des Ernährungszustandes geeignet.

Als wichtiges Zeichen gilt der unbeabsichtigte Gewichtsverlust von mehr als fünf Prozent in den vergangenen drei Monaten oder von mehr als zehn Prozent in sechs Monaten.

Außer dem MNA-Test werden von Ernährungsmedizinern wie Professor Hans Hauner, Ordinarius für Ernährungsmedizin an der TU München und Direktor des Else Kröner-Fresenius-Zentrums für Ernährungsmedizin, Screening-Fragebögen wie das "Nutritional Risk Screening" (NRS) sowie das für die ambulante Versorgung entwickelte "Malnutrition Universal Screening Tool" (MUST) empfohlen.

Der Ernährungsstatus eines Krebspatienten, so Hauner, sei eine zentrale Determinante für dessen Lebensqualität und Prognose.

Mangelernährung erhöhe das Risiko für Komplikationen und verkürze die Lebenserwartung (gynäkologie + geburtshilfe. 2014; 19(6):32-6). (ner)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Risikopersonen identifizieren

Unerwarteter Gewichtsverlust: Wie häufig ist Krebs die Ursache?

Primärdiagnostik

So lässt sich Prostatakrebs gezielter aufspüren

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Mikrovaskuläre Dysfunktion

Was ein Belastungs-EKG bei Angina-pectoris-Verdacht bringt

Adipositas bei Kindern und Jugendlichen

Hoffnung auf neue Medikamente zur Gewichtsreduktion bei Kindern

Lesetipps
Frau zeigt ihre Gewichtsabnahme, indem sie eine übergroße Hose hochhält.

© Liubomir / stock.adobe.com

Risikopersonen identifizieren

Unerwarteter Gewichtsverlust: Wie häufig ist Krebs die Ursache?

Impfdurchbruch bei Herpes zoster: Impfen oder nicht impfen?

© Porträt: privat | Spritze: Fied

Sie fragen – Experten antworten

Impfdurchbruch bei Herpes zoster: Impfen oder nicht impfen?

Anamotische Darstellung der Wadenmuskulatur

© Sanchai / stock.adobe.com

Neue Leitlinie Myalgien

Das sind die Red Flags bei Muskelschmerz