Erneute Kritik am IQWiG wegen Insulinanaloga

NEU-ISENBURG (ars). Im Zusammenhang mit dem Abschlussbericht des IQWiG zu langwirksamen Insulinanaloga hat sich jetzt der Präsident der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) in einem offenen Brief an den Gemeinsamen Bundesausschuss gewandt.

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In seinem Abschlussbericht nenne das IQWiG zwar Studien, wonach Hypoglykämien mit langwirksamen Insulinanaloga signifikant seltener vorkommen als mit herkömmlichem Verzögerungsinsulin. Im Fazit allerdings werde dieser Zusatznutzen verzerrt und verkürzt, schreibt DDG-Präsident Professor Thomas Haak an Dr. Rainer Hess vom GBA. Gerade aber das Vermeiden von Unterzuckerungen spiele bei der Führung von Diabetes-Patienten eine besondere Rolle und sei damit höchst relevant für die Versorgung. Das hätten gerade im vergangenen Jahr große Studien wie ACCORD ergeben, so der Direktor der Diabetes Klinik Bad Mergentheim.

Wenn der GBA deshalb bei seinem Beschluss über die Kostenerstattung durch die gesetzlichen Krankenkassen die Meinung des IQWiG heranziehe, würde das dramatische Konsequenzen für mehr als eine halbe Million Patienten haben. Das könne so politisch nicht gewollt sein, schreibt Haak und verweist auf weitere Stellungsnahmen deutscher und internationaler Diabetes-Experten.

Zuvor hatten schon die Professoren Hans-Ulrich Häring und Andreas Fritsche aus Tübingen in einem offenen Brief als "unethisch" kritisiert, dass das Institut "das Bestehen eines Zusatznutzens verschweige" (wir berichteten). In gleichem Sinne fordern DDG und diabetesDE in einer Mitteilung, zur erhöhten Sicherheit der Patienten sollte der GBA auf der Grundlage der wissenschaftlichen Daten entscheiden.

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