E-Zigarette

Erster Toter nach Lungenproblemen in den USA

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NEW YORK. In den USA häufen sich dubiose Lungen-Erkrankungen. Ihre Gemeinsamkeit: Alle Betroffenen hatten zuvor E-Zigaretten benutzt. Nun gab es einen ersten Todesfall. Am Donnerstag sei dem Gesundheitsministerium im Bundesstaat Illinois der Tod eines Erwachsenen gemeldet worden, der zuvor eine solche Zigarette benutzt habe und mit „einer schweren, ungeklärten Atemwegserkrankung ins Krankenhaus eingeliefert worden war“, hieß es seitens des Ministeriums. Man prüfe zusammen mit weiteren Behörden die Verbindung der gemeldeten Fälle mit den elektronischen Zigaretten. Nähere Angaben zu dem Toten gab es zunächst nicht.

Der Direktor des Centers for Disease Control an Prevention (CDC )betonte, der Todesfall verdeutliche, dass vom Konsum der E-Zigaretten ein ernsthaftes gesundheitliches Risiko ausgehen könne. Beim Verdampfen entstünde eine Vielzahl an Substanzen, über deren Auswirkungen wenig Informationen vorlägen.

Nach Angaben der CDC ist die Zahl der gemeldeten Fälle seit Ende Juni mittlerweile auf 193 in 22 US-Staaten gestiegen. Zwar hätten alle gemeinsam, dass die Betroffenen E-Zigarette geraucht hätten, man habe aber bislang kein bestimmtes Produkt ausfindig machen können, das mit allen Erkrankungen in Verbindung stehe. Auch die Gesundheitsbehörde FDA äußerte sich besorgt und teilte mit, es würden aktuell Proben aus einer Reihe von Staaten auf ihre Bestandteile, z.B. Nikotin, aber auch THC und enthaltene Chemikalien untersucht.

Die Behörden hatten zuletzt mitgeteilt, dass viele Opfer mit Beschwerden THC-Liquids geraucht hätten. Zunächst blieb aber unklar, wie hoch der Anteil der THC-Konsumenten von den Betroffenen war. Als Beschwerden der Patienten listen sie Atembeschwerden, Atemnot und Brustschmerzen auf. Dazu kamen in einigen Fällen Magen-Darm-Erkrankungen mit Erbrechen und Durchfall.

Es sei bekannt, dass E-Zigaretten nicht harmlos seien, sagte CDC-Experte Brian King: „Sie können eine Vielzahl potenziell schädlicher Inhaltsstoffe enthalten“. So seien bereits krebserregende Chemikalien, Schwermetalle und andere Stoffe in entsprechenden Produkten gefunden worden. Auch gegenüber einigen Geschmacksstoffen gebe es Bedenken, sagte King. Diese Inhaltsstoffe stünden nach bisherigen Erkenntnissen zwar nicht in unmittelbarem Zusammenhang mit den Erkrankungsfällen, könnten die Symptome aber verstärken.

In Deutschland wurde bislang über keine vergleichbaren Fälle berichtet. Trotz unterschiedlicher Inhaltsstoffe in den in der EU vertriebenen E-Zigaretten, schließen Lungenärzte offenbar ähnliche Vorkommnisse nicht gänzlich aus. Der Pneumologe Robert Loddenkemper von der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin äußerte sich auf focus.de, dass die Symptome bei den US-Patienten ihn an eine exogen-allergische Alveolitis erinnterten, die bereits 2015 mit E-Zigaretten in Zusammenhang gebracht worden seien. Die Symptome seien dabei abgeklungen, als der Patient aufgehört habe zu dampfen.  (run/dpa)

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