Nikotinabusus

Pneumologen warnen vor E-Zigaretten und Erhitzern

Verbrennungsfreie Tabakprodukte eigenen sich nicht für den Rauchausstieg, betont die Gesellschaft für Pneumologie.

Veröffentlicht:

DRESDEN. Im Bezug auf die Langzeitschäden durch den Konsum von E-Zigaretten und Tabakerhitzern gibt es noch immer zu wenig Studiendaten, um verlässliche Aussagen treffen zu können, teilt die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) aus Anlass ihres Kongresses in Dresden mit.

Auch bei der konventionellen Zigarette habe es nach Beginn der industriellen Produktion noch gute 30 Jahre gedauert, bis mit wissenschaftlicher Genauigkeit feststand, dass Rauchen Lungenkrebs verursacht. "Zwar enthalten E-Zigaretten keine Verbrennungsprodukte, aber auch das beim Dampfen entstehende Aerosol enthält entzündungsfördernde, reizende und krebserregende Substanzen, die die Lunge langfristig schädigen können", wird der Pneumologe Dr. Peter Kardos, der dem diesjährigen DGP-Kongress als Kongresspräsident vorsteht, in der Mitteilung zitiert.

Kritik an Werbung

Sorgen bereiteten der DGP die Marketingkampagnen der Tabakindustrie, die E-Zigaretten als gesündere Alternative zur Tabakzigaretten bewürben. Die Gesellschaft hält dem entgegen, dass E-Zigaretten und Tabakerhitzer besonders junge Menschen ansprächen. Über die gesundheitlichen Folgen von E-Zigaretten informiert die Gesellschaft bei einer Pressekonferenz am 15. März in Dresden.

"Tabakkonzerne steigen in das E-Zigarettengeschäft ein, um das Image des Rauchens zu verbessern und mehr junge Menschen zum täglichen Konsum zu verleiten", so Kardos in der Mitteilung. In einem Positionspapier weise die DGP darauf hin, dass Inhalationsprodukte wie E-Zigaretten und Wasserpfeifen gesundheitsgefährdende Suchtmittel seien und deshalb den gleichen gesetzlichen Regularien unterliegen sollten wie Tabakprodukte.

Ob E-Zigaretten bei der Rauchentwöhnung helfen können, sei aus wissenschaftlicher Sicht nicht belegt. Eine aktuelle Metaanalyse habe keine aussagekräftigen Hinweise dafür gefunden (BMJ Open 2017; 7: e012680).

Dennoch bewerbe die Industrie E-Zigaretten und Tabakerhitzer als Ersatzprodukt für Raucher. Die Gesellschaft gibt zu bedenken, dass diese den Rauchstopp sogar erschweren könnten, weil sie das Ritual des Rauchens aufrechterhielten. "Wer sich das Rauchen abgewöhnen möchte, sollte in professionellen Entwöhnungsprogrammen, Medikamenten und Nikotinersatzprodukten Hilfe suchen", schließt Kardos. (mmr)

Der 59. Kongress der DGP findet vom 14. - 17. März in der Messe Dresden statt. Mehr Infos gibt es unter: http://pneumologie-kongress.de/

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Leitartikel

Rauchern wird es mitunter unnötig schwer gemacht

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Akutes Nierenversagen

Fragwürdige Nierentherapien: Nicht unnötig spülen!

Sie fragen – Experten antworten

Zoster-Impfung keine Hilfe bei Lippenherpes

Lesetipps
Eine Person balanciert auf einem Grad.

© RFBSIP / stock.adobe.com

Große Datenbankanalyse

Schwindel als mögliches Warnsignal für Alzheimer

RSV-Impfung: Was empfiehlt die DEGAM für Pflegeheimbewohner?

© Porträt: Antje Boysen / DEGAM | Spritze: Fied

Sie fragen – Experten antworten

RSV-Impfung: Was empfiehlt die DEGAM für Pflegeheimbewohner?