Etanercept bei Kindern mit Psoriasis erfolgreich

CHICAGO (ars). Die erste Phase- III-Studie zu einer Biological-Therapie bei Kindern und Jugendlichen mit Psoriasis kommt zu guten Resultaten: Bei zwei Dritteln der Patienten gingen die Hautläsionen entscheidend zurück. Damit eröffnet sich die Möglichkeit, dass bald auch für Kinder mit schwerer Psoriasis eine Therapie zu Verfügung steht. Bisher mussten sie hauptsächlich off label behandelt werden.

Veröffentlicht:
Ungefähr eines von hundert Kindern in Deutschland ist an Psoriasis erkrankt.

Ungefähr eines von hundert Kindern in Deutschland ist an Psoriasis erkrankt.

© Foto: Professor Kristian Reich

Bereits ab der zweiten Woche reduzierte sich der Psoriasis-Schweregrad bei den 4- bis 17-Jährigen klinisch signifikant, wie Forscher um Dr. Amy Paller aus Chicago berichten (NEJM 358, 2008, 241). Nach 12 Wochen registrierten sie bei 57 Prozent der Etanercept-Patienten ein PASI-75-Ansprechen, im Vergleich zu 11 Prozent in der Placebogruppe. Bei Erwachsenen, die eine entsprechende Dosis erhielten, ist die Erfolgsquote anderen Studien zufolge nur knapp halb so groß.

Nach weiteren 24 Wochen hatten ungefähr 70 Prozent der Kinder und Heranwachsenden mit Etanercept (Enbrel®) das PASI-75-Ansprechen erreicht. Anschließend war bei einer Gruppe das Präparat gegen Placebo ausgetauscht worden. Das Ergebnis noch einmal 12 Wochen später: Bei 42 Prozent dieser Patienten war die Besserung wieder verschwunden.

Unerwünschte Wirkungen wie Reaktionen an der Einstichstelle verliefen im allgemeinen mild.

PASI ist die Abkürzung für Psoriasis Area and Severity Index. Die Skala reicht von 0 bis 72, wobei die Werte umso höher sind, je schlechter der Hautbefund ist. PASI-50- oder PASI-75-Ansprechen bedeutet: Die Plaques haben sich im Vergleich zum Ausgangsbefund um 50 oder um 75 Prozent zurückgebildet.

In Deutschland ist nahezu eines von hundert Kindern an Psoriasis erkrankt. Etwa 10 bis 20 Prozent der Patienten mit Psoriasis haben vor dem 18. Lebensjahr erste Hautsymptome.

Etanercept ist ein löslicher Rezeptor für den Tumornekrosefaktor a. Indem er an den Botenstoff TNF a bindet, blockiert er dessen Effekt und wirkt so Entzündungsreaktionen entgegen. Der Wirkstoff besitzt die Zulassung für Erwachsene mit Psoriasis und für Kinder ab vier Jahren mit juveniler rheumatoider Arthritis.

DIE STUDIE IN KÜRZE

Frage: Wieviel Prozent der Patienten erreicht nach zwölf Wochen Therapie ein PASI-75-Ansprechen?

Methode: An der Studie nahmen 211 Kinder und Jugendliche zwischen vier und 17 Jahren mit mäßiger bis schwerer Psoriasis teil, definiert als PASI-Wert von mindestens 12. Die Krankheit dauerte im Median bereits sechs Jahre. In den ersten zwölf Wochen bekam je eine Gruppe Etanercept oder Placebo. Anschließend erhielten alle Patienten den Wirkstoff für 24 Wochen. Danach wurden sie erneut in zwei Gruppen aufgeteilt und bekamen für weitere 12 Wochen entweder Placebo oder Wirkstoff.

Ergebnisse: In Woche 12 hatten 57 Prozent der Etanercept-Patienten das PASI-75-Ansprechen erreicht und 11 Prozent der Placebo-Patienten. (ars)

Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

Dr. Iris Dötsch Fachärztin für Innere Medizin, Diabetologin und Ernährungsmedizinerin hat die Hauptstadtdiabetologinnen, eines neues Netzwerk für Frauen in der Diabetologie, gegründet.

© snyGGG / stock.adobe.com

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen