Faktor VII verbessert Prognose nach Hirnblutung

NEW YORK CITY (ner). Frische Hirnblutungen können durch die Therapie mit einem Faktor-VII-Präparat in ihrer Ausdehnung gestoppt werden. Dadurch verbessert sich die Prognose der Patienten deutlich.

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Von knapp 400 Patienten mit intrazerebraler Blutung hatten, wie bereits kurz gemeldet, in einer Studie drei Viertel der Teilnehmer doppelblind den rekombinanten aktivierten Faktor VII (rFVIIa, NovoSeven®) in verschiedenen Dosierungen sowie ein Viertel Placebo erhalten.

Mit der rFVIIa-Therapie wurde die Hämatom-Ausdehnung begrenzt, die Sterblichkeitsrate reduziert und die funktionelle Prognose der Betroffenen verbessert, berichten Dr. Stephan A. Mayer vom Neurologischen Institut an der Columbia Universität in New York City und seine Mitarbeiter (NEJM 352, 2005, 777).

Am wirksamsten erwies sich die höchste rFVIIa-Dosierung mit 160 µg pro Kilogramm Körpergewicht, die nicht später als drei bis vier Stunden nach Symptombeginn verabreicht werden durfte. Nahm die intrazerebrale Blutung, gemessen anhand von Computertomographien, in der Placebo-Gruppe um durchschnittlich 10,7 ml zu, waren es bei den rFVIIa-behandelten Patienten 4,4 ml. Nach drei Monaten lag die Mortalitätsrate mit Placebo bei 29 Prozent, in den drei Verum-Gruppen dagegen mit insgesamt 18 Prozent signifikant niedriger.

Und das, obwohl unter Verum erheblich mehr thromboembolische Komplikationen auftraten, betonen Mayer und seine Kollegen, nämlich sieben Prozent mit rFVIIa und zwei Prozent mit Placebo. Dabei handelte es sich meist um Herzinfarkte oder Schlaganfälle, zwei davon waren tödlich. Insgesamt beobachteten die Neurologen jedoch eine absolute Risikoreduktion von 16 Prozentpunkten für die Parameter Tod und schwere Behinderung bei der Behandlung mit dem Gerinnungsfaktor.

Hirnblutungen machen zehn bis 15 Prozent aller Schlaganfälle aus. Diese Patienten sind bislang schwer zu behandeln. Nur ein Fünftel von ihnen erholt sich wieder soweit, daß sie funktionell unabhängig leben können. Die Einjahresmortalität liegt über 60 Prozent.

Als prognostisch wichtig wird die Größe des intrazerebralen Hämatoms angesehen. Der Stellenwert der chirurgischen Behandlung wird kontrovers diskutiert.

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