KOMMENTAR

Fatigue ist nicht unabwendbar

Von Karlheinz Schneider-Janessen Veröffentlicht:

Die Onkologen führen einen engagierten Kampf um das Leben ihrer Patienten. Vergleichbar dem Kampf um Land an den Nordseeküsten führen sie einen Krieg des Sisyphus gegen einen übermächtigen Gegner. In Therapiestudien wird jeder Monat zusätzlicher Überlebenszeit als Sieg gewertet - mit Recht!

Alle, die Krebskranke behandeln, haben zudem gelernt, nicht nur die Dauer, sondern auch die Qualität des Lebens, das einem unbarmherzigen Schicksal abgetrotzt wird, zu würdigen. Kein Patient muß mehr leiden, weil ihn sein Therapeut aus Angst, ihn süchtig zu machen, mit Schmerzmitteln kurzhält: Ein Riesenfortschritt!

Doch ein blinder Fleck ist noch da: das Anämie-bedingte Fatigue-Syndrom. Noch gilt die quälende Müdigkeit als Fatum, und der Blick ist auf Tumorwachstum und Schmerz konzentriert. Bluttransfusionen werden zwar gegeben, aber oft erst spät, um akute Lebensgefahr abzuwenden, und als Roborantium remedium, damit der Patient die Therapie durchhält.

Erythropoetin könnte früher eingesetzt werden. Aber es ist teuer. Viel teurer als die Bluttransfusion. Doch leben Patienten im wahrsten Sinne des Wortes auf, bei denen es indiziert ist und wirkt. Das Procedere ist einfacher, der Erfolg nachhaltiger. Unter der Devise Wenn-schon-denn-schon sollten Krebstherapeuten den Kampf gegen das Fatigue-Syndrom ihrer Patienten deshalb entschlossen annehmen.

Lesen Sie dazu auch: Anämie ist bei Krebspatienten lange nicht ausreichend beachtet worden

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