Fetale Zellen leben noch Jahre nach Transplantation

SEATTLE (ple). Fetale Neuronen haben im Gehirn von Patienten mit Veitstanz (Morbus Huntington) mehr als sechs Jahre lang überlebt. Allerdings haben sie sich kaum in das Gewebe integriert und das Fortschreiten der Erkrankung nicht stoppen können.

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Eine kausale Therapie ist bei Morbus Huntington noch immer nicht möglich, sondern nur eine symptomatische Behandlung, um etwa die Bewegungs- und Verhaltensstörungen zu lindern. Deshalb setzen manche Neurologen auch auf die Transplantation fetaler Zellen in das Gehirn.

Autopsie-Befunde gab es bisher nur von einem Huntington-Patienten, der 18 Monate nach der Transplantation starb. US-Pathologen haben jetzt die Ergebnisse der Autopsie-Befunde von zwei Patienten veröffentlicht, denen fetale Zellen vor mehr als sechs Jahren implantiert worden waren (Neurologie 68, 2007, 2093). So behandelt wurde ein 47-jähriger Mann, bei dem die Erkrankung im Alter von 40 Jahren begann, und eine 34-jährige Frau, die mit 26 Jahren erkrankte.

Die Ergebnisse der Autopsien bestätigen zwar, dass fetale Zellen, die in mehrere Hirnregionen verpflanzt werden, viele Jahre nach der Transplantation überleben, und das bei einer nur leichten Immunsuppression mit Ciclosporin. Die Arbeitsgruppe um den Pathologen Dr. Thomas Montine aus Seattle im US-Staat Washington entdeckte allerdings, dass die fremden Zellen sich nur wenig in den Zellverbund integrierten.

Eine Erklärung könne sein, dass das Aussprossen der Zellen durch Narbengewebe behindert wurde. Beide Patienten starben 74 oder 79 Monate nach der Transplantation an den Folgen einer Pneumonie. Die Erbkrankheit Morbus Huntington beginnt meist in der vierten oder fünften Lebensdekade.

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Ungenutzte Chancen bei Veitstanz

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