Adolf-Kußmaul-Preis

Forscher entschlüsselt Immunantwort auf Hepatitis C

Veröffentlicht:
Tobias Böttler hat den Zusammenhang zwischen T-Helferzellen und der Hepatitis C-Immunantwort erforscht. Dafür erhält er den Adolf-Kußmaul-Preis. Auf dem Bild: Antikörper.

Tobias Böttler hat den Zusammenhang zwischen T-Helferzellen und der Hepatitis C-Immunantwort erforscht. Dafür erhält er den Adolf-Kußmaul-Preis. Auf dem Bild: Antikörper.

© Ingram_Publishing / iStock

KARLSRUHE. Für seine wissenschaftliche Arbeit zur Frage, wie spezielle Immunzellen Viren unterscheiden und eine gezielte Immunreaktion auslösen können, hat Dr. Tobias Böttler aus Freiburg den Adolf-Kußmaul-Preis 2016 erhalten. Er arbeitet als Facharzt für Innere Medizin und ist Arbeitsgruppenleiter einer DFG-geförderten Forschungsgruppe am Uniklinikum Freiburg.

Der Preis wird von der Falk Foundation e.V. gestiftet und ist mit 5000 Euro dotiert. Die Preisverleihung erfolgte während der 27. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Gastroenterologie in Karlsruhe.

Ansatzpunkte für eine Impfung gegen Hepatitis C

Die Forschungsergebnisse Böttlers bieten Ansatzpunkte für die Entwicklung einer Impfung gegen Hepatitis C, heißt es in einer Mitteilung der Falk Foundation. So konnte der Wissenschaftler bei Patienten mit akuter Hepatitis C zeigen, dass follikuläre T-Helferzellen (Tfh-Zellen) die Viruspartikel erkennen können und dadurch aktiviert werden (Gastroenterology 2016; 150: 696-706).

Der Befund basiert auf Voruntersuchungen an Immunzellen, die auf Hepatitis C-Viren reagieren. Anhand von zwei Oberflächenproteinen konnten dabei Tfh-Zellen identifiziert werden. Die Arbeitsgruppe um Böttler stellte ferner fest, dass Patienten mit akuter Infektion deutlich mehr Virus-spezifische Tfh-Zellen im Blut haben als Patienten mit chronischer Infektion oder gesunde Probanden. Außerdem nahmen mit der Zahl der aktivierten Tfh-Zellen die Hepatitis C-Antikörper zu, heißt es weiter in der Mitteilung.

Bestätigte Hypothese: Tfh-Zellen aktivieren Antikörper-bildende Zellen

Damit bestätigen sich bisherige Vermutungen, wonach Tfh-Zellen eine maßgebliche Rolle bei der Regulation der Bildung von Antikörpern und somit auch bei der Virus-Abwehr spielen. In der Untersuchung belegte Böttler zugleich, dass Tfh-Zellen die Antikörper-bildenden B-Zellen des Immunsystems aktivieren.

Nach überstandener Infektion bilden sich aus den B-Zellen Gedächtniszellen, die beim erneuten Auftreten des Erregers diesen schnell und effektiv attackieren. Dieses immunologische Prinzip macht man sich bei der Impfung zunutze. (eb)

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
HSK im Fokus: Der Hauptstadtkongress 2024 findet von 26. bis 28. Juni in Berlin statt.

© Rolf Schulten

Themenseite

Hauptstadtkongress: Unsere Berichte im Überblick

Bei Leberzirrhose liegt das Risiko für eine Dekompensation im ersten Jahr nach Diagnosestellung bei bis zu 30 Prozent; eine der häufigsten Formen der Dekompensation, Aszites, entwickelt sich im Laufe des Lebens bei bis zu 40 Prozent der Personen mit Leberzirrhose.

© Dr_Microbe / stock.adobe.com

Studie mit über 10.000 Personen

Leberzirrhose: Niedrigere Komplikationsrate unter SGLT-2-Inhibitoren