Theodor-Frerichs-Preis

Forschung zu Lymphomen prämiert

Für seine Forschung zum Mantelzelllymphom erhielt Privatdozent Dr. Florian Bassermann den Theodor-Frerichs-Preis.

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MANNHEIM. Der Verlust eines bestimmten Gens kann eine bösartige Form des Mantelzelllymphoms auslösen. Die Aufklärung des bislang unbekannten Auslösemechanismus könnte zum Ausgangspunkt neuer Therapien werden.

Für seine Erkenntnisse dazu zeichnete die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) Privatdozent Dr. Florian Bassermann von der Technischen Universität München mit dem diesjährigen Theodor-Frerichs-Preis aus. Der Preis ist mit 30.000 Euro dotiert.

Für seine Studien nutzte der Internist Datenbanken, die Genvarianten von Mantelzelllymphomen sammeln (Nature Medicine 2014; 20: 1401-9). Darin suchte er nach Fehlern auf Genen, die als Auslöser für den Krebs infrage kommen könnten.

Auf Chromosom 8 stieß Bassermann auf eine Region, die bei etwa 30 Prozent aller Mantelzelllymphome fehlte, heißt es in einer Mitteilung der DGIM. Er fand heraus, dass genau dieser Teil der DNA Informationen für einen Prozess codiert, der die Apoptose der B-Zelle einleitet.

Fehlt diese Information, kann sich die B-Zelle der Apoptose entziehen und zur Tumorzelle mutieren. Maßgeblich seien in dem Vorgang das Enzym "FBXO25" und das Eiweiß "Hax-1". Deshalb bezeichnet Bassermann Hax-1 als Krebsauslöser und FBXO25 als Krebsverhinderer.

In weiteren Versuchen zeigte der Forscher, dass der Verlust von FBXO25 auch die Wirkung von Krebsmedikamenten verringert, die bei Tumorzellen die Apoptose auslösen. Zudem führt dies zu einer besonders aggressiven Variante des Mantelzelllymphoms, die rasch tödlich endet.

Aus den Erkenntnissen lassen sich neue Therapieformen des Mantelzelllymphoms ableiten: Krebszellen erlangten die Fähigkeit zur Apoptose wieder, wenn Bassermann sie mit dem FBXO25-Gen ausstattete, heißt es in der Mitteilung. Den gleichen Effekt würde ein Medikament erzielen, das Hax-1 in den Zellen hemmt. (eb)

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