Frage nach Schmerzspitzen ist obligat

FRANKFURT AM MAIN (mar). Patienten, die aufgrund chronischer Schmerzen eine Opioid-Langzeittherapie erhalten, sollten immer gezielt auch nach Durchbruchschmerzen gefragt werden.

Veröffentlicht:

Denn Durchbruchschmerzen kommen bei den meisten Patienten mit chronischen Schmerzen trotz Basistherapie vor. Um solche Schmerzspitzen zu erkennen und dann entsprechende therapeutische Schritte unternehmen zu können, empfahl der Schmerztherapeut Dr. Gerhard Müller-Schwefe aus Göppingen beim Deutschen Schmerz- und Palliativtag 2008, diese Fragen zu stellen:

  • Wie häufig kommt es zu Durchbruchschmerzen?
  • Wann treten sie auf (Tageszeit)?
  • In welchem Zusammenhang treten sie möglicherweise auf (etwa bei Bewegung, Umlagerung, Husten, Defäkation et cetera)?
  • Wie reagieren Sie darauf?
  • Wie beeinträchtigen Sie diese Schmerzen?

Mit der Frage "Wie geht es Ihnen?" komme man diesen Schmerzen nicht auf die Spur, so die Erfahrung von Müller-Schwefe.

Durchbruchschmerzen können mehrmals täglich auftreten. Zur raschen Linderung brauchen die Patienten ein rasch und kurz wirksames Opioid. Kommt es jedoch zu mehr als vier Episoden am Tag, sollte die Basismedikation angepasst werden, so der Schmerztherapeut bei einem Symposium von Arzneimittel ProStrakan.

Wesentlich für die Therapie ist die Unterscheidung zwischen Durchbruchschmerzen und "end-of-dose"-Schmerzen. Letztere treten regelmäßig zum Ende des Einnahme-Intervalls oder vor dem Wechsel eines transdermalen Opioidpflasters auf. Die Schmerzen setzen schleichend ein, steigern sich langsam und dauern länger an. Bei Patienten mit "end-of-dose"-Schmerzen ist eine Anpassung der Basistherapie notwendig, etwa eine Verkürzung des Dosisintervalls oder eine Dosissteigerung.

STICHWORT

Durchbruchschmerzen

Durchbruchschmerzen sind starke, unvermittelt auftretende Schmerzspitzen bei ansonsten guter Schmerzlinderung mit einer Opioid-Langzeittherapie als Basistherapie. Sie dauern nur wenige Minuten an. Bei etwa der Hälfte der betroffenen Patienten erreichen diese Schmerzspitzen ihre maximale Intensität innerhalb von fünf Minuten. (mar)

Mehr zum Thema

„ÄrzteTag“-Podcast

Was steckt hinter dem Alice-im-Wunderland-Syndrom, Dr. Jürgens?

Schmerzintensität, Häufigkeit und Dauer untersucht

Regelmäßiges Kaffeetrinken nicht mit Migräne assoziiert

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Tierexperiment: Neuer Signalweg identifiziert

Essen in Sicht? Die Leber ist schon aktiv!

Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer