Für Prädiabetes gibt es einfachen Risikotest

WIESBADEN (Rö). Patienten mit einem frühen Diabetes-Stadium, Prädiabetes genannt, haben bereits ein erhebliches Risiko, ein kardiovaskuläres Ereignis zu bekommen. Wichtig ist es daher, solche Patienten in der Praxis zu erkennen, damit sie konsequent behandelt werden können.

Veröffentlicht:

Kennzeichen für einen Prädiabetes sind Nüchternglukose-Werte zwischen 110 und 125 mg/dl oder Blutzuckerwerte zwischen 140 und 199 mg/dl nach dem Belastungstest mit 75 Gramm Glukose. Solch ein oraler Glukose-Toleranz-Test ist eigentlich der Goldstandard. Er ist allerdings als Screening-Test kaum praktikabel. Wird nur der Nüchtern-Blutzucker bestimmt, bleiben 30 Prozent der Diabetiker unentdeckt.

Auch der HbA1c-Wert allein sei nicht sensitiv genug, hat Professor Walter Zidek vom Universitätsklinikum Benjamin Franklin in Berlin bei einem Symposium des Unternehmens Aventis zum Internisten-Kongreß berichtet. Für ein breites Screening von Risikopatienten eignen sich eher Prädiabetes-Risiko-Scores. Einen solchen Score hat Zidek in der Praxis evaluieren lassen. Danach ist mit einer Sensitivität von 83 Prozent und einer Spezifität von 76 Prozent ein Prädiabetes wahrscheinlich, wenn der systolische Blutdruck über 140 mmHg, der Nüchternblutzuckerwert über 110 mg/dl, der HbA1c- Wert über 6 Prozent, der Taillenumfang über 102 Zentimetern und das Alter über 55 Jahren liegen.

So identifizierte Patienten sollten konsequent behandelt werden, hat Professor Joachim Schrader vom St.-Josefs-Hospital in Cloppenburg betont. Als Zielblutdruck seien wie bei Diabetikern Werte von 135 zu 85 mmHg anzustreben. Dies legten Ergebnisse der HOT- und der UKPDS-Studie nahe. Zur Therapie seien Hemmstoffe des Renin-Angiotensin-Systems Mittel erster Wahl. In der HOPE-Studie waren kardiovaskuläre Ereignisse mit Ramipril (als Delix® vom Unternehmen angeboten) seltener vorgekommen. Zudem wurde belegt, daß ein manifester Typ-2-Diabetes seltener ist.

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Lesen sie auch
Mehr zum Thema

Diabetes, Herzinsuffizienz, CKD

RAAS-Inhibitoren: Seltener Hyperkaliämie bei Gabe von SGLT2-Hemmern

Mit Nüchternglukose und Anthropometrie

Risiko für Diabetes lässt sich offenbar berechnen

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Skizze eines alternativen Versorgungsmodells

Wenn der „Zuhause-Arzt“ alle Hausbesuche übernimmt

Interview zu den Empfehlungen

Allgemeinmediziner: „Die 24h-Blutdruckmessung ist nicht besonders praktikabel“

Lesetipps
Auch einem CT-Bild ist ein Prostata-Karzinom markiert.

© samunella / stock.adobe.com

Aktualisierung der S3-Leitlinie

Früherkennung von Prostatakrebs: Tastuntersuchung vor dem Aus

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung