Gefälschte Medikamente sind für Reisende ein Risiko

In Entwicklungsländern sind viele Arzneien auf dem Markt Fälschungen mit unsicherem Wirkstoffgehalt.

Von Privatdozent Tomas Jelinek Veröffentlicht:

In Deutschland fühlen sich die meisten Menschen vor gefälschten Medikamenten sicher. Dabei zeigen Untersuchungen der Pharma-Industrie, dass knapp 40 Prozent der deutschen Verbraucher schon einmal Anbietern von gefälschten Arzneimitteln aufgesessen sind. Meist geschieht dies bei der Bestellung sogenannter Lifestyle-Präparate im Internet.

Ungleich größer stellt sich das Problem der "counterfeit drugs" in vielen armen Ländern dar. Die WHO schätzt, dass weltweit etwa 10 bis 30 Prozent der Medikamente gefälscht sind.

In China starben Menschen an gefälschten Diabetes-Mitteln

In einzelnen Staaten liegt ihr Anteil noch deutlich höher. Studien in Südostasien haben ergeben, dass dort bis zu 64 Prozent der in Apotheken erhältlichen Malariamedikamente gefälscht waren.

In Entwicklungsländern werden nicht nur Lifestyle-Präparate gefälscht, sondern auch viele Medikamente, die zur Behandlung gegen Krankheiten benötigt werden: Antibiotika, Malariamittel oder Präparate für die Therapie chronischer Erkrankungen.

Im Jahr 2009 starben in China mehrere Menschen an gefälschten Diabetes-Mitteln, die das Sechsfache der Normaldosis des Sulfonylharnstoffs Glibenclamid enthielten.

Wer in Entwicklungslänger reist, sollte die Medikamente aus Deutschland mitnehmen

Reisende in Entwicklungsländer sollten deshalb benötigte Medikamente aus Deutschland mitnehmen. Das gilt auch für Mittel zur Notfall-Malariatherapie, die vor Ort zwar meist wesentlich billiger sind, die aber den jeweiligen Wirkstoff oft überhaupt nicht oder nur in geringer Konzentration enthalten.

Wenn der Kauf eines Medikaments vor Ort nicht zu umgehen ist, sollten Reisende die erforderlichen Präparate nur originalverpackt in lizenzierten Apotheken, niemals auf Märkten erwerben.

Sinnvoll ist es, einen Beipackzettel des benötigten Medikaments mit sich zu führen, aus dem der Wirkstoff, die exakte Dosierung und der Markenname hervorgehen.

Schlecht gedruckte Verpackungen, ungewöhnlicher Geruch oder Geschmack oder brüchige Konsistenz von Tabletten können Warnzeichen für gefälschte Arzneimittel sein.

Infos zur Reisemedizin: www.crm.de

Mehr zum Thema

Bereits in 119 Länder übertragen

WHO warnt vor Ausbreitung des Chikungunya-Virus

Auch Jugendliche können geimpft werden

STIKO passt Empfehlungen zur Impfung gegen Mpox an

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Neue Leitlinie Myalgien

Das sind die Red Flags bei Muskelschmerz

Lesetipps
Pneumologen hoffen seit Langem, dass man die Entzündung bei COPD endlich in den Griff bekommen und „das Übel an der Wurzel packen“ kann.

© Tahir/Generated with AI/stock.ad

Inflammation in den Griff kriegen

COPD: Welche Neuerungen in der Therapie und Diagnostik stehen an?

Eine Frau hat Schwierigkeiten, ihre Jeans zu schließen, nachdem sie zugenommen hat.

© Alfonso Soler / stock.adobe.com

Adipositas-Medikamente

Rascher Gewichtsanstieg nach Absetzen von Semaglutid & Co.