Gelähmter steuert Prothesen mit seinen Gedanken

PROVIDENCE (ddp.vwd). Querschnittgelähmte können möglicherweise künftig allein mit Hilfe ihrer Gedanken über Elektroden, die ins Gehirn implantiert wurden, etwa eine Armprothese steuern. Einem Patienten, dem fast 100 Mikroelektroden implantiert wurden, ist dies in einem Experiment US-amerikanischer Forscher bereits gelungen.

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Mit Hilfe der Elektroden, die in den primären Motorkortex implantiert wurden, konnte der Patient allein durch seine Gedanken E-Mails öffnen, eine TV-Fernbedienung benutzen und die Hand einer Prothese öffnen und schließen. Dem 25jährigen, vom Hals ab gelähmten Patienten setzten die Forscher zunächst 96 Mikroelektroden ins Gehirn, die die elektrische Aktivität einzelner Gehirnzellen registrieren.

Dabei wurde genau die Region im Motorkortex gewählt, die bei Gesunden für die Steuerung von Armbewegungen zuständig ist. Die Muster in der Aktivität der angezapften Hirnzellen werden über Drähte an einen Computer geleitet und dort entschlüsselt. Die entsprechende Befehle werden in Bewegungsabläufe übersetzt (Nature 442, 2006, 164).

Mit ihrem Versuch konnten die Neurowissenschaftler aus Providence im US-Staat Rhode Island erstmals auch nachweisen, daß das Gehirn noch Jahre nach einer Rückenmarkverletzung Signale für Bewegungen erzeugen kann.

Denn der Mann wurde bereits 2001 durch Messerstiche verletzt, die Elektroden wurden jedoch erst 2004 eingesetzt. Der 25jährige ist der erste Teilnehmer der BrainGate-Studie mit einem Sensor-System der US-Firma Cyberkinetics.

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