Gelbfieber-Impfvirus via Muttermilch übertragen

NEU-ISENBURG (eis). Das Impfvirus der Gelbfiebervakzine ist durch Muttermilch übertragbar, wie jetzt ein Fallbericht aus Brasilien belegt. Der Impfstoff sollte daher an stillende Mütter nur verabreicht werden, wenn dies unvermeidbar ist.

Veröffentlicht:
Stillenende Mütter sollten nur in Ausnahmefällen gegen Gelbfieber geimpft werden. © Andreas Koch / fotolia.com

Stillenende Mütter sollten nur in Ausnahmefällen gegen Gelbfieber geimpft werden. © Andreas Koch / fotolia.com

© Andreas Koch / fotolia.com

17D-Lebendimpfstoff ist der einzige weltweit eingesetzte Impfstoff gegen Gelbfieber. Er ist bei nahezu 100 Prozent der Impflinge wirksam. In Brasilien ist jetzt allerdings ein Säugling an einer Infektion mit dem Impfvirus erkrankt, berichtet der "Impfbrief online" (www.impfbrief.de). Danach war die Mutter bei einem Geburtsnachsorgetermin gegen Gelbfieber geimpft worden (MMWR 59, 2010, 130). Etwa fünf Tage nach der Impfung bekam sie für etwa zwei Tage Kopfschmerzen, Krankheitsgefühl und leichtes Fieber. Das Kind wurde ausschließlich gestillt. Im Alter von 23 Tagen wurde es aufgrund von Krämpfen, die die ständige Gabe von Antikonvulsiva erforderten, zur stationären Behandlung eingeliefert. Es erhielt antimikrobielle und antivirale Medikation gegen Meningoenzephalitis. Im Liquor des Säuglings ließen sich das 17DD-Virus sowie gelbfieberspezifische IgM-Antikörper nachweisen, letztere kamen auch im Serum vor. Das Kind erholte sich wieder vollständig. Sein Wachstum und seine neuronale Entwicklung bis zu einem Alter von sechs Monaten verliefen normal.

Die Experten des "Impfbriefs" weisen zudem darauf hin, dass bei über 60-Jährigen das Risiko für eine schwere Komplikation der Gelbfieberimpfung deutlich ansteigt. Allerdings sei das Risiko einer Erkrankung für Ungeimpfte in einem Endemiegebiet weiterhin höher als das Risiko durch die Impfung: Gelbfieber verläuft bei etwa 15 Prozent der Patienten schwer, etwa 10 Prozent sterben.

Mehr zum Thema

Pandemie-Management

Parlament überprüft Italiens Corona-Politik

Nach Auslaufen der Förderung

Ende für Long-COVID-Institut in Rostock

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Führen den BVKJ: Tilo Radau (l.), Hauptgeschäftsführer, und Präsident Michael Hubmann im Berliner Büro des Verbands.

© Marco Urban für die Ärzte Zeitung

Doppel-Interview

BVKJ-Spitze Hubmann und Radau: „Erst einmal die Kinder-AU abschaffen!“

Diakonie-Präsident Rüdiger Schuch.

© Rolf Schulten

Interview

Diakonie-Präsident Schuch: Ohne Pflege zu Hause kollabiert das System