Kommentar zu CRISPR

Gentechnik nicht überstürzen!

Bei einem HIV-infizierten Leukämie-Patienten wurde an Blutstammzellen jetzt überprüft, ob sich mit der Genschere eine Resistenz gegen HIV erzeugen lässt.

Peter LeinerVon Peter Leiner Veröffentlicht:

In Sachen Gentechnik und Embryonenforschung sind chinesische Wissenschaftler längst Vorreiter, nicht zuletzt wegen der geringeren Bedenken gegenüber dieser Forschung. Kein Wunder also, dass jetzt der erste Bericht über die Anwendung der Genschere CRISPR bei einem Patienten vorliegt, die bereits vor zwei Jahren vorgenommen worden ist.

Das, was mithilfe der mutmaßlichen Keimbahntherapie bei zwei chinesischen Mädchen gemacht wurde, also Resistenz gegen HIV mit der Genschere zu erzeugen, wurde bei einem Krebspatienten, der auch HIV-infiziert war, an Blutstammzellen überprüft. Von seiner Infektion heilen ließ sich der junge Mann nicht, aber zumindest habe gezeigt werden können, dass die Methode auch nach fast zwei Jahren keine Nebenwirkungen hat, so die Forscher.

Was aber in fünf oder zehn Jahren sein wird, können sie nicht vorhersagen. Dieser Therapieversuch war überstürzt. Denn eines ist klar: Die CRISPR-Technologie hat sich rasant weiterentwickelt und entsprechende Varianten der Technik sind heute sicherer als die „alte“ CRISPR-Cas9-Genschere. Das konnten die Forscher damals noch nicht wissen. Aber sie hätten mit ihrem Versuch warten können, bis die Sicherheit der Genschere zweifelsfrei geklärt ist. Es gibt keinen Grund, mit einer solchen Therapie vorzupreschen, schon gar nicht nur für ein „proof of concept“.

Lesen Sie dazu auch: Gentherapie: Erster Bericht zu Anwendung von CRISPR bei Patienten

Jetzt abonnieren
Schlagworte:
Mehr zum Thema

Winziger als ein Reiskorn

Kleinster Schrittmacher der Welt arbeitet mit Licht

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Blutzuckervariabilität

Wie die Time Below Range das Diabetes-Management verbessert

Let‘s talk about...

Tabuthema Sex: Wie spricht man es in der Sprechstunde an?

Lesetipps
Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung

Schwindel kann viele unterschiedliche Ursachen haben. Mit den richtigen Fragen kommt man aber zur richtigen Diagnose.

© Andrey Popov / stock.adobe.com

BAM-Kongress 2025

Schwindel in der Hausarztpraxis: Fünf Fragen zur Ursachenfindung

Prophylaktische Maßnahmen sind der beste Weg, um Infektionen bei Krebspatientinnen und -patienten zu verhindern. Während und nach ihrer Chemotherapie sind sie dafür besonders anfällig. (Symbolbild)

© RFBSIP / stock.adobe.com

Vorbeugen ist besser als heilen

Wie die Infektionsprophylaxe bei Krebspatienten gelingt