Gute Therapie bremst Mikroalbuminurie
BERLIN (hae). Vorrangiges Therapieziel bei Diabetikern mit Hypertonie ist der Schutz vor Endorganschäden. Die Mikroalbuminurie ist dabei ein einfach messbarer und sensibler Parameter des Therapieerfolges, so der Erlanger Nephrologe Professor Roland Schmieder.

Urinprobe - bei Hypertonikern sollte regelmäßig ein Test auf Mikroalbuminurie erfolgen. Sie ist ein Marker für ein erhöhtes kardiovaskuläres Risiko.
© Foto: Klaro
Eine erhöhte renale Albuminausscheidung ist ein frühes Zeichen einer allgemeinen Gefäßschädigung. "Eine Mikroalbuminurie hat die gleiche prognostische Wertigkeit wie eine KHK oder eine pAVK", sagte Schmieder bei einem Symposium des Unternehmens Servier in Berlin. Damit werde sie zur wichtigen Kenngröße für die Entwicklung einer Atherosklerose mit daraus resultierenden Ereignissen wie Schlaganfall und Herzinfarkt, aber auch "zu einem simplen Parameter, um zu sehen, ob wir mit der antihypertensiven Therapie erfolgreich sind oder nicht."
Zwar sei ein grobes Screening auch mit einem Albumin-spezifischen Streifentest möglich. Ein üblicher Kombitest spreche jedoch erst auf Albuminkonzentrationen ab 300 mg/l an, eine Mikroalbuminurie aber sei durch Werte zwischen 30 und 300 mg definiert. Wesentlich präziser und empfindlicher ist nach Angaben von Schmieder jedoch die Bestimmung des Albumin/Kreatinin-Verhältnisses im Spontanurin. Diese weniger bekannte Methode erfasst die spontane Albuminausscheidung (in mg) bezogen auf die Kreatininausscheidung (in g) und eigne sich auch zur Verlaufskontrolle.
Bestätigt sieht Schmieder die prognostsiche Aussagekraft dieses renalen Parameters durch die ADVANCE-Studie zur intensivierten Blutdrucksenkung bei hypertensiven Typ-2-Diabetikern. Hier wurde durch die zusätzliche Einnahme einer Fixkombination aus Perindopril und Indapamid (BiPreterax®) über 48 Monate durch eine Senkung des Blutdruckes um 5,6 mmHg systolisch und 2,2 mmHg diastolisch die Gesamtsterberate im Vergleich zur antihypertensiven Standardtherapie um 14 Prozent gesenkt. Zudem wurde die Inzidenz renaler Ereignisse - vor allem neu aufgetretene Mikroalbuminurie - um 21 Prozent reduziert.
STICHWORT
Albumin/Kreatinin
Die Errechnung des Quotienten aus Albumin und Kreatinin im Spontanurin ist gut geeignet, um bei Patienten eine Mikroalbuminurie zuverlässig zu erkennen. Das Albumin/Kreatinin-Verhältnis ist zuverlässiger als die Messung der Albuminkonzentration allein, empfehlen Hochdruck- und Diabetes-Spezialisten. Mit der Errechnung des Albumin-Kreatinin-Quotienten wird eine Mikroalbuminurie schon bei einem Grenzwert von 25 mg Albumin pro g Kreatinin bei allen von einer Mikroalbuminurie Betroffenen erkannt. Durch Messung der Albuminkonzentration allein ist das nur bei etwa neun von zehn der Patienten mit einer Mikroalbuminurie der Fall. (eb)