H1N1 dürfte der Menschheit erhalten bleiben

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BERLIN (gvg). Auch wenn die Schweinegrippe einen ersten Scheitelpunkt erreicht hat, bedeutet das noch keine Entwarnung. Aktuelle epidemiologische Daten zeigen: Es gibt weiterhin gute Gründe für eine Impfung.

"Den bisherigen Daten zufolge verläuft die Neue Grippe sehr ähnlich wie die saisonale Grippe", sagte Dr. Gérard Krause vom Robert-Koch-Institut. Die Inkubationszeit liege bei ein bis zwei, die Krankheitsdauer bei fünf bis sieben Tagen. Etwa jede vierte Haushaltskontaktperson eines Erkrankten steckt sich an. "Das alles kennen wir in ähnlicher Weise von der saisonalen Grippe", so Krause.

Was die Letalität angeht, sei die Neue Grippe derzeit weniger gefährlich als die meisten saisonalen Grippen. "Das liegt aber daran, dass überwiegend junge Menschen und nur wenige Alte betroffen sind", so Krause. Werden die "verlorenen Lebenstage" in Schule, Beruf oder Alltag zur Grundlage der Bewertung gemacht, sieht die Bilanz anders aus. Dann sei die derzeitige Grippewelle eine der heftigsten seit vielen Jahren. Bis Freitag gab es in Deutschland 77 Tote durch H1N1.

Bei einer Veranstaltung des Bundespresseamts präsentierte Krause eine Auswertung: Nur 16 Prozent der Gestorbenen waren vollständig gesund. Die Mehrheit starb im Alter zwischen 35 und 59 Jahren. Unter den Toten waren drei Säuglinge und ein Kleinkind. Und gemessen an den geringen Infektionszahlen bei über 60-Jährigen ist diese Altersgruppe bei den Grippetoten stark überrepräsentiert.

"Die Mehrheit dieser Menschen wäre noch am Leben, wenn geimpft worden wäre", so Krause. Er plädierte trotz fallender Infektionszahlen weiter für eine Impfung. Zwar könnte der Scheitelpunkt hinter uns liegen. Genauso sei es aber möglich, dass die Infektionszahlen nach einer "Verschnaufpause" wieder zulegten. Und auch wenn die Pandemie definitiv abklingen sollte, kann eine Impfung guten Gewissens empfohlen werden. Denn H1N1 dürfte der Menschheit erhalten bleiben - als neuer Bestandteil des Virenmixes, aus dem sich die saisonale Grippe rekrutiert. "Der H1N1-Impfschutz dürfte auch in der nächsten Saison noch anhalten. Die Impfung macht also auch aus dieser Perspektive Sinn", so Krause.

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