HIV-Arznei stoppt Fettumverteilung

HAMBURG (awa). Mit den neuen HIV-Arzneien treten bei mindestens gleicher Wirksamkeit meist weniger unerwünschte Wirkungen auf als mit älteren Präparaten. So kann der nukleosidische Reverse Transkriptasehemmer (NRTI) Tenofovir die mit anderen NRTI assoziierte Fettumverteilungsstörung und Lipiderhöhung teilweise rückgängig machen.

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Bei der Wahl einer HIV-Therapie steht eine hohe Wirksamkeit bei guter Langzeitverträglichkeit und einfacher Einnahme im Vordergrund. Daran hat Dr. Knud Schewe, niedergelassener HIV-Spezialist aus Hamburg, auf einer Veranstaltung des Unternehmens Gilead in Hamburg erinnert. Ein Problem ist etwa die Fettumverteilungsstörung, wobei der Fettgewebsverlust im Gesicht und an den Extremitäten Schewe zufolge auf die Anwendung von Thymidin-Analoga zurückzuführen ist.

Ein deutlicher Unterschied bei der Langzeitverträglichkeit habe sich beim Vergleich von Tenofovir mit dem NRTI Stavudin (d4T), einem Thymidin-Analogon, gezeigt. Jeweils kombiniert mit dem NRTI Lamivudin und dem nicht-nukleosidischen Reverse Transkriptasehemmer (NNRTI) Efavirenz wurden die Präparate bei 600 zuvor nicht behandelten HIV-Infizierten Patienten geprüft.

Auch nach vier Jahren Therapie blieb das subkutane Extremitätenfett bei den Patienten im Tenofovir-Arm mit etwa acht Kilogramm im Normbereich (7 bis 9 Kilogramm). Nach drei Jahren Therapie konnten die Patienten im d4T-Arm vom Thymidin-Analogon auf Tenofovir wechseln. Das Extremitätenfett dieser Patienten wog vor dem Wechsel 4,6 Kilogramm und nach einem Jahr Tenofovir-Behandlung bereits wieder fünf Kilogramm.

Ein weiterer Vorteil von Tenofovir: die einmal tägliche Einnahme, die die erforderliche hohe Compliance erleichtert. Das Unternehmen bietet Tenofovir (Viread®) und den NRTI Emtricitabin (Emtriva®) in einer einmal täglich einzunehmenden Tablette als Truvada® an. Zudem entwickelt es mit Bristol Myers Squibb die Fixkombination Tenofovir plus Emtricitabin plus Efavirenz.

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