Globale Studie

Hälfte aller Herztote durch Ernährung?

Global sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen Todesursache Nummer Eins – und das hat oft selbstverschuldete Gründe wie schlechte Ernährung. Doch eine Studie zählt weitere auf.

Veröffentlicht:
Herzkrankheiten und Ernährung hängen eng zusammen, so eine globale Studie.

Herzkrankheiten und Ernährung hängen eng zusammen, so eine globale Studie.

© [M] abcmedia / Fotolia | Tomicek

HALLE/ WITTENBERG. Ungesunde Ernährung ist an etwa der Hälfte aller Todesfälle durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen Schuld. Das hat ein internationales Forscherteam, zu dem auch Wissenschaftler der Martin-Luther-Universität (MLU) gehören, im "Journal of the American College of Cardiology" veröffentlicht (Roth, G. A. et al. (2017). Global, Regional, and National Burden of Cardiovascular Diseases for 10 Causes, 1990 to 2015. Journal of the American College of Cardiology. DOI: 10.1016/j.jacc.2017.04.052.).

Die größten Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind laut den Forschern neben der Ernährung körperliche Inaktivität, Diabetes, Rauchen, Übergewicht und Bluthochdruck. Laut Dr. Toni Meier von der MLU können Herzkrankheiten oft verhindert werden, wenn Menschen ihre Ernährung verbessern und Risiko-Erkrankungen konsequent medikamentös behandeln lassen.

Globale Zunahme an Herztoten

Zudem stellen die Wissenschaftler fest, dass in den letzten 25 Jahren die Zahl der Herztoten global deutlich angestiegen ist: Waren es 1990 weltweit 12,6 Millionen Tote dadurch, stieg deren Zahl 2015 auf 18 Millionen Menschen. "Diese Zunahme ist durch drei wesentliche Faktoren zu erklären: einer zunehmenden Alterung der Bevölkerung, dem Bevölkerungsanstieg und vor allem auch einer stärkeren Ausprägung von Risikofaktoren", so Meier.

Weiterhin fanden die Forscher heraus: Die Zahl der Todesopfer durch Herzkreislauferkrankungen stagniert seit Jahren in Deutschland, anderen EU-Ländern, Nordamerika, Japan und Südkorea – obwohl sie von 1990 bis 2010 von 345 auf 219 Todesfälle pro 100.000 Einwohner in diesen Gebieten zurückgegangen war. 2015 lag deren Zahl noch immer bei 203 Fällen je 100.000 Einwohner. In Deutschland starben 2015 knapp 357.000 Menschen an den Folgen einer Herz-Kreislauf-Erkrankung. (ajo)

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Kommentare
Thomas Georg Schätzler 23.06.201717:09 Uhr

Falsche Schlussfolgerungen!

Wenn die größten Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen neben krasser Fehl- und Über-Ernährung, körperliche Inaktivität, Typ-2-Diabetes mellitus, Rauchen, Übergewicht und Bluthochdruck sein sollen, dann haben G. A. Roth et al. mit ihrer Publikation: "Global, Regional, and National Burden of Cardiovascular Diseases for 10 Causes, 1990 to 2015", J Am Coll Cardiol 2017;May 17
http://www.onlinejacc.org/content/early/2017/05/15/j.jacc.2017.04.052?download=true
auf Kosten der Bill and Melinda Gates Foundation nur stupide Daten gesammelt, diese aber nicht verstanden und dennoch unreflektiert hinausposaunt.

Viel zu viele der zahlreichen Autoren geben eine suspekte Nähe zu den größten international operierenden Pharma-Konzernen an. Und wie sollen, bitteschön, die oben aufgelisteten Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen mit den höchsten Sterberaten ausgerechnet in den Schwellen- und Entwicklungsländern Osteuropas, Zentralasiens, dem Nahen Osten, Südamerikas, Subsahara-Afrikas und Ozeaniens wirksam werden können?

Dort, wo Unterernährung und Knappheit an frischem, sauberen Wasser am häufigsten, die Pro-Kopf-Einkommen und Bruttoinlandsprodukte (BIP) am niedrigsten, die medizinische Versorgung nur für besonders Privilegierte existiert? Dort, wo Unterdrückung, Krieg, Terrorismus, Zwangsmigration und gewaltsamer Tod allgegenwärtig bzw. politische Unterdrückung durch die Herrschenden dokumentiert sind? Dort, wo viele Menschen auf der Flucht mit Herz- und Gefäßerkrankungen unversorgt sterben?

Dort, wo im Gegensatz zu den überernährten, in klimatisierten Büros hockenden "Zivilisations"-Gesellschaften wie Deutschland, den EU-Ländern, Nordamerika, Japan und Südkorea keine nennenswerte ambulante/stationäre interventionelle Kardiologie existiert, sind die vielen, weitgehend mittellosen Menschen mit kardiovaskulären Beschwerden ohne Krankenversicherung schon gestorben, b e v o r sie je eine Sanitätsstation erreichen konnten, wenn sie nicht gleich Opfer kriegerischer Handlungen und Überfällen wurden.

Es ist beispielloser Zynismus festzustellen, dass die Zahl der Todesopfer durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen seit Jahren in Deutschland, anderen EU-Ländern, Nordamerika, Japan und Südkorea stagnieren würden, obwohl sie von 1990 bis 2010 von 345 auf 219 Todesfälle pro 100.000 Einwohner in diesen Gebieten zurückgegangen sind bzw. 2015 deren Zahl immer noch bei 203 Fällen je 100.000 Einwohner lag. Um gleichzeitig mit wohl- oder überernährten dicken Fingern auf Länder zu zeigen, deren hohe kardiovaskuläre Sterberaten ganz andere Ursachen haben:

Nämlich Unterernährung, Chancenlosigkeit, Armut, Hunger, Not, Wasser- und Ressourcen-Knappheit ohne Zugang zu interventioneller Kardiologie!

Mf + kG, Dr. med. Thomas G. Schätzler, FAfAM Dortmund

P.S. Die Ärzte Zeitung sollte sich diesem Zynismus nicht anschließen: Ihre Abbildung will übermäßig zuckerhaltige Ernährung als Herzrisiko visualisieren, welche aber ausgerechnet in den Ländern mit hoher kardiovaskulärer Mortalität für die breite Bevölkerung unerreichbar bleibt.

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