Häufiger Inkontinenz bei oralem Hormonersatz

DETROIT (ikr). Bei einer oralen Hormonersatztherapie (HRT) ist nach den Ergebnissen einer großen, randomisierten Studie die Harninkontinenz-Rate erhöht, und die Symptome bei Frauen, die bereits eine Inkontinenz haben, verstärken sich.

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Die Arbeitsgruppe um Dr. Susan Hendrix aus Detroit im US-Staat Michigan hat die Daten von Teilnehmerinnen der beiden WHI-Studien analysiert (JAMA 293, 2005, 935). In der einen Studie mit mehr als 16 000 Frauen in der Postmenopause wurde entweder kombiniert mit 0,625 mg eines konjugierten equinen Östrogens und 2,5 mg Medroxyprogesteronacetet täglich oder Placebo behandelt.

In der zweiten Studie erhielten mehr als 10 000 Frauen in der Postmenopause lediglich das Östrogen oder Placebo. 23 296 von diesen Frauen wurden unter anderem nach Symptomen einer Harninkontinenz - zu Beginn der Studie und nach einem Jahr Therapie  - befragt.

Die Ergebnisse: Unter HRT war bei den Frauen, die zu Beginn der Studie kontinent waren, innerhalb eines Jahres die Inzidenz aller Harninkontinenzarten erhöht, am meisten jedoch die Belastungsinkontinenz-Rate. Diese war bei den 2928 Frauen, die kombiniert behandelt wurden, im Vergleich zu den 2779 Frauen aus der Placebogruppe um den Faktor 1,87 (429 versus 218 Frauen) erhöht.

Und bei den 1728 Frauen, die eine Östrogen-Monotherapie erhalten hatten, war die Belastungsinkontinenz-Rate im Vergleich zur Placebogruppe mit 1745 Frauen um den Faktor 2,15 erhöht (266 versus 131 Frauen). Auch die Inzidenz der Mischinkontinenz (Belastungs- plus Dranginkontinenz) war mit beiden Hormontherapien erhöht. Die Dranginkontinenz-Rate war nur bei Östrogen-Monotherapie erhöht.

Ungünstig wirkte sich die HRT auch bei Frauen aus, die schon zu Studienbeginn über Inkontinenz geklagt hatten: Die Symptome nahmen bei ihnen zu im Vergleich zur Placebogruppe.

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Umdenken bei der Inkontinenz-Therapie

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