Helicobacter pylori setzt nicht nur dem Magen zu

MÜNCHEN (wst). Eine chronische gastrale Infektion mit Helicobacter pylori (Hp) kann außerhalb des Magen-Darm-Trakts auswirken: Eine Eisenmangelanämie oder eine eingeschränkte Resorption von Levothyroxin bei einer Hypothyreose-Therapie können die Folgen sein.

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Die gastrointestinalen Folgen einer Hp-Infektion sind bekannt: Der Keim verursacht 70 bis 85 Prozent aller Magengeschwüre und 95 Prozent aller Duodenalulzera. Daran hat Professor Peter Malfertheiner von der Universitätsklinik Magdeburg erinnert. Eine chronische Hp-Infektion gelte auch als wichtige Ursache für Karzinome und MALT-Lymphome des Magens, so Malfertheiner bei einer Veranstaltung von Abbott und Altana in München. Der Keim fördere zudem NSAR-induzierte Schleimhautläsionen.

Und: Hp verursacht atrophische Gastritiden, die zu extragastrointestinalen Problemen führen können. Zudem sollte bei unklaren Thrombozytopenien, Eisenmangelanämien oder Vitamin-B-Mangelerscheinungen mit potenziell gefäßschädigender Homocysteinämie, an eine Hp-Infektion gedacht werden, sagte Malfertheiner. Die Levothyroxin-Resorption bei Substitutionstherapien mit Schilddrüsenhormonen kann ebenfalls gestört sein. Solche Patienten brauchen oft ungewöhnlich hohe Levothyroxin-Dosen.

Ein generelles Screening auf Hp bei Erwachsenen ist derzeit keine Kassenleistung. Bei anhaltenden oder rezidivierenden Oberbauchschmerzen wie Übelkeit oder Völlegefühl steht aber jedem gesetzlich Versicherten eine Diagnostik und die Eradikation (etwa mit ZacPac®) als Kassenleistung zu.

Da bis zum 45. Lebensjahr Magenkarzinome selten sind, kann bei jungen Patienten mit Hp-positivem Atem- oder Stuhltest gleich mit der Eradikation begonnen werden (Teste-und-behandele-Strategie). Ab 45 Jahren oder bei Alarmzeichen für Krebs ist eine Endoskopie wichtig, sagte Malfertheiner.

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