Hemmstoff gegen HIV aus dem Blut isoliert

HANNOVER (grue). Wissenschaftler der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) und der Uniklinik Ulm haben - wie gemeldet - aus modifizierten menschlichen Eiweißmolekülen einen neuen Wirkstoff gegen HIV-1 entwickelt. Er soll noch in diesem Jahr erstmals bei HIV-Infizierten geprüft werden.

Veröffentlicht:

Die Wissenschaftler um MHH-Professor Wolf-Georg Forssmann haben den als VIRIP (Virus-inhibitorisches-Peptid) bezeichneten Wirkstoff aus einem Fragment des Eiweißes Alpha-1-Antitrypsin hergestellt. Das Peptid aus 20 Aminosäuren bindet an HIV-Hüllproteine und verhindert die Verschmelzung der Viren mit Zellen von Menschen. HIV reagiert auf den Verlust des Bindungsproteins sehr empfindlich und wird durch VIRIP dauerhaft geschädigt, wie Professor Frank Kirchhoff aus Ulm gestern bei einer Veranstaltung in Hannover erläutert hat.

In vitro seien gegen den neuen Wirkstoff noch keine Resistenzen aufgetreten, so der HIV-Forscher. VIRIP habe einen neuen Wirkmechanismus, der sich auch von dem moderner, gegen das Hüllprotein gerichteter HIV-Medikamente wie Enfuvirtid - auch als Fusionshemmer T-20 bekannt - unterscheide.

Man hoffe deshalb, dass auch zuvor mehrfach behandelte HIV-Infizierte von der neuen Therapie profitieren. An der MHH soll nun eine erste klinische Studie mit 15 HIV-infizierten Patienten starten. Die gesamte klinische Entwicklung werde aber noch drei bis vier Jahre dauern, hieß es bei der Veranstaltung. Mit dem neuen Wirkstoff, hinter dessen Entwicklung zwölf Jahre Grundlagenforschung stehen, solle die Therapie HIV-Infizierter noch effektiver werden.

Derzeit leben in Deutschland etwa 70 000 bis 80 000 HIV-Infizierte, von denen etwa jeder Vierte antiretroviral behandelt wird. Seit drei Jahren nimmt die Zahl der Neuinfektionen wieder zu. Im vergangenen Jahr haben sich 2700 Menschen mit dem Aids-Erreger angesteckt.

Mehr zum Thema

Fragwürdiger Nutzen der ART-Simplifizierung

Wie wenig ist genug?

Das könnte Sie auch interessieren
Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

© David Pereiras | iStock (Symboldbild mit Fotomodell)

Dermatomykosen

Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

© Irina Tiumentseva | iStock

Onychomykosen

Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Maximale Vitamin-C-Blutspiegel nach oraler (blau) und parenteraler (orange) Tagesdosis-Gabe.

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Infusion

Parenterale Gabe erzielt hohe Plasmakonzentrationen an Vitamin C

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Porträts: [M] Feldkamp; Luster | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

© Portraits: [M] Feldkamp; Luster | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

„ÄrzteTag extra“-Podcast

Die Schilddrüse tickt in jedem Lebensalter anders

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, Frankfurt am Main
Abb. 1: Studie DECLARE-TIMI 58: primärer Endpunkt „kardiovaskulärer Tod oder Hospitalisierung wegen Herzinsuffizienz“ in der Gesamtkohorte

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [4]

Diabetes mellitus Typ 2

Diabetes mellitus Typ 2 Präventiv statt reaktiv: Bei Typ-2-Diabetes mit Risikokonstellation Folgeerkrankungen verhindern

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Abb. 1: Phenylketonurie – Phenylalanin-Zielwerte und Monitoring während der Lebensphasen

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [2, 3]

Enzymersatztherapie der Phenylketonurie

Pegvaliase: anhaltendes Ansprechen, flexiblere Ernährung

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: BioMarin Deutschland GmbH, Kronberg am Taunus
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Wie kann man Impfskeptiker überzeugen?

© Porträt: privat | Spritze: Fied

Sie fragen – Experten antworten

Wie kann man Impfskeptiker überzeugen?

Mammografie-Screening bei einer Patientin

© pixelfit / Getty Images / iStock

Prävention

Mammografie-Screening: Das sind Hindernisse und Motivatoren

Ein Mann greift sich an den Fuß.

© Jan-Otto / Getty Images / iStock

Therapievergleich

Akuter Gichtanfall: Am Ende machen alle Wirkstoffe ihren Job