"Heparinkomplikationen? Präparatwechsel!"

MÜNCHEN (wst). Entwickeln antikoagulationspflichtige Patienten unter Heparin eine Heparin-induzierte Thrombozytopenie vom Typ II (HIT II), ist eine sofortige Umstellung auf einen alternativen Gerinnungshemmer ohne diesen unerwünschten Effekt notwendig. Auch bei einer HIT II oder einer Heparin-Allergie in der Anamnese muß ein anderes Präparat gewählt werden.

Veröffentlicht:

Bewährt hat sich etwa Danaparoid sowohl zur Prophylaxe tiefer Venenthrombosen als auch bei bereits eingetretenen thromboembolischen Komplikationen. Das sagte Professor Carl-Erik Dempfle aus Mannheim auf einer Veranstaltung des Unternehmens Organon beim Anästhesistenkongreß in München. Das Unternehmen bietet das heparinfragmentfreie, aus Schweinedarmmukosa gewonnene Danaparoid unter dem Handelsnamen Orgaran® an.

Ist bei einer länger als drei Monate zurückliegenden HIT II oder bei bekannten sonstigen Heparinunverträglichkeiten wegen eines Traumas oder einer Operation eine Akutprophylaxe tiefer Venenthrombosen erforderlich, sollte Danaparoid zweimal täglich in einer Dosierung von je 750 Anti-Faktor-Xa-Einheiten subkutan injiziert werden. Einmal täglich reicht nicht, wie Dempfle betonte.

Zur Therapie bei bereits eingetretenen HIT-II-bedingten thromboembolischen Ereignissen sind wesentlich höhere Dosen als zur Prophylaxe erforderlich, erinnerte Dempfle. In Abhängigkeit vom Gewicht sollte bei Erwachsenen initial ein Bolus von 1 500 bis 3 750 Anti-Faktor-Xa-Einheiten i.v. appliziert werden.

Anschließend ist nach Dempfles Angaben die Therapie entweder mit täglich zweimal 1500 bis 2250 Einheiten subkutan oder mit einer kontinuierlichen i.v.-Infusion von zunächst 400 Einheiten pro Stunde fortzuführen. Nach vier Stunden wird die Infusionsdosis auf 300 Einheiten pro Stunde, nach weiteren vier Stunden auf die Erhaltungsdosis von stündlich 150 bis 200 Einheiten gesenkt.

Für das Monitoring der Anti-Faktor-Xa-Spiegel unter Danaparoid-Therapie ist eine substanzspezifische Eichkurve unabdingbar. Denn werden herkömmlichen heparinspezifische Eichkurven verwendet, werden falsche Werte gemessen, die um bis zu 60 Prozent über den tatsächlichen Spiegeln liegen können, warnte Dempfle.

Jetzt abonnieren
Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Thrombektomie bei Apoplex

Nach Schlaganfall den Kopf richtig positionieren

Prospektive Kohortenstudie

DOAK wohl gute Alternative zu Marcumar bei zerebraler Venenthrombose

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Kasuistik

Seltene Manifestation eines Eagle-Syndroms

Fettgewebe als Entzündungsorgan

Deshalb lohnt sich Abnehmen auch bei Gelenkrheuma

Lesetipps
Keine Hürden mehr: Websites sollen künftig so problemlos wie möglich zu erfassen und zu bedienen sein.

© VZ_Art / Stock.adobe.com

Neues Teilhabegesetz geht an den Start

So wird Ihre Praxis-Homepage barrierefrei

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung