Kohortenstudie

Herzinfarktrisiko nach Pneumonie über Jahre erhöht

Veröffentlicht:
Gefahr nicht gebannt: Auch Jahre nach bestimmten Infektionen ist das Risiko für einen Infarkt deutlich erhöht.

Gefahr nicht gebannt: Auch Jahre nach bestimmten Infektionen ist das Risiko für einen Infarkt deutlich erhöht.

© psdesign1 / Fotolia

ÖREBRO. Selbst Jahre nach einer Pneumonie oder Sepsis ist das kardiovaskuläre Risiko noch erhöht, legt eine schwedische Kohortenstudie nahe (European Journal of Preventive Cardiology 2017; online 1. August).

Dieser Studie zufolge, publiziert im European Journal of Preventive Cardiology (https://doi.org/10.1177/2047487317724009), scheint die Gefahr in den ersten drei Jahren nach der Infektion zwar am höchsten. Doch auch noch nach dieser Zeit bestehe offenbar eine gewisse Gefährdung, schlussfolgern die Autoren um Cecilia Bergh von der Örebro Universität.

In dem ersten Jahr nach einer stationär behandlungsbedürftigen Pneumonie oder Sepsis wiesen die betroffenen Patienten ein um mehr als das Sechsfache erhöhte kardiovaskuläre Risiko auf (adjustierte Hazard Ratio, HR: 6,33). Im zweiten und dritten Jahr war das Risiko um etwa das Doppelte erhöht (HR: 2,47 und 2,12). Und auch im fünften Jahr ließ sich ein signifikant erhöhtes Risiko feststellen (HR: 1,87).

Dass das Risiko für kardiale Ereignisse nach einer akuten Infektion kurzzeitig ansteigt, ist schon aus früheren Studien bekannt. Diese Analyse deutet nun an, dass die Gefahr über längere Zeit bestehen bleibe, so die Autoren. Das mit der Zeit abnehmende Risiko ist nach Ansicht der Wissenschaftler ein Hinweis dafür, dass die beobachtete Assoziation tatsächlich kausal sein könnte. Ein Beweis ist dies aber natürlich nicht.

Bergh und Kollegen vermuten durch Infektionen ausgelöste systemische Entzündungsprozesse als zugrunde liegenden Mechanismus. Nicht selten würde dadurch eine erhöhte prokoagulative Aktivität begünstigt, die auch Jahre nach der Infektion bestehen bleiben könne.

In der Studie wurden Daten von 236.739 schwedischer Männer, die zwischen 1952 und 1956 im Rahmen einer Musterung einer gründlichen körperlichen Untersuchung unterzogen wurden, ausgewertet. Die bis ins späte Erwachsenalter (bis 2010) stattgefundenen Infektionen und kardiovaskulären Erkrankungen wurden im Rahmen nationaler Register dokumentiert und statistisch ausgewertet. (vsc)

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Sie fragen – Experten antworten

Pneumokokken-Impfung: Wann und mit welchem Impfstoff auffrischen?

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Vorbeugen ist besser als heilen

Wie die Infektionsprophylaxe bei Krebspatienten gelingt

Assoziation zwischen Cannabis und MACE

Kiffen schlägt wohl aufs Herz

Lesetipps
Eine Frau liegt auf dem Sofa und hält sich den Bauch.

© dragana991 / Getty Images / iStock (Symbolbild mit Fotomodell)

Schmerzerkrankung

Endometriose-Leitlinie aktualisiert: Multimodale Therapie rückt in den Fokus

Ein Mann fasst sich an den Kopf und hat die Stirn in Falten gelegt.

© Pongsatorn / stock.adobe.com

Indikation für CGRP-Antikörper?

Clusterkopfschmerz: Erenumab scheitert in Prophylaxe-Studie

Zoster-Impfung keine Hilfe bei Lippenherpes

© Porträt: privat | Spritze: Fied

Sie fragen – Experten antworten

Zoster-Impfung keine Hilfe bei Lippenherpes