Brustkrebs

Hohe Gewebedichte, hohes Risiko

Frauen mit hoher Gewebedichte der Brüste erkranken häufiger an einem Mammakarzinom. Tragen sie danach ein höheres Risiko, dass auch in der anderen Brust ein Tumor wächst? US-Forscher haben die Frage untersucht.

Dr. Robert BublakVon Dr. Robert Bublak Veröffentlicht:

HOUSTON. Um herauszufinden, ob die Brustdichte ein unabhängiger Risikofaktor für die Entwicklung kontralateraler Mammakarzinome ist, hat ein Team von Brustspezialisten vom MD Anderson Cancer Center in Houston, TX/USA, die Daten von 680 Frauen analysiert [Raghavendra A. et al. Cancer. 2017;123(11):1935-40]. Die Mammakarzinome (Stadien I bis III) waren zwischen 1997 und 2012 diagnostiziert worden. 229 Patientinnen waren metachron auch an einem kontralateralen Mammakarzinom erkrankt. Ihnen wurden 451 Frauen gegenübergestellt, deren andere Brust krebsfrei geblieben war.

Die Forscher differenzierten abhängig von der Brustgewebedichte zwei Kategorien: Kategorie "nicht dicht" umfasste die ACR-Klassen 1 und 2, unter die Brustgewebe fällt, das fast ausschließlich aus Fett besteht oder nur wenig mit Drüsengewebe durchsetzt ist. Als Kategorie "dicht" wurde Gewebe der Klassen 3 und 4 bezeichnet, in dem Drüsen mindestens die Hälfte der Masse ausmachen.

60,7 % der Frauen mit kontralateralem Brustkrebs und 51,7 % der Frauen mit krebsfreier kontralateraler Brust hatten dichtes Brustgewebe. Damit erwies sich dichtes Brustgewebe in der univariaten Analyse als Faktor, der das Chancenverhältnis für kontralateralen Krebs um 45 % steigert. Ein weiterer signifikanter Faktor war ein vom duktalen abweichender histologischer Subtyp, wogegen stattgehabte Chemo- und endokrine Therapie das Risiko senkten. In der multivariaten Analyse – unter Berücksichtigung von Histologie, Chemo- und endokriner Therapie sowie Body-Mass-Index – blieb die Dichte als unabhängiger Risikofaktor für Krebs der kontralateralen Brust bestehen. Die Steigerung im Vergleich zu Frauen mit nicht dichtem Gewebe betrug für Frauen mit dichtem Brustgewebe 80 %.

Weil die Brustdichte hormonellen Einflüssen unterliegt, wollten Raghavendra und Kollegen noch wissen, ob sich die Verteilung im Hormonrezeptorstatus von Frauen mit kontralateralem Krebs je nach Dichte der Brust unterscheidet. Ein solcher Unterschied ließ sich aber nicht nachweisen. In beiden Gruppen waren die kontralateralen Karzinome in mehr als 70 % hormonrezeptorpositiv. Der Hormonrezeptorstatus kontralateraler Tumoren ist demnach unabhängig von der Dichte des Brustgewebes.

Akshara Raghavendra und Kollegen empfehlen, Frauen mit Brustkrebs und dichtem Gewebe in Bezug auf metachrone kontralaterale Karzinome speziell zu überwachen. So könnte die Magnetresonanztomografie in dieser Patientinnengruppe eingesetzt werden, um okkulte Tumoren zu entdecken.

80% höher war das Risiko für Brustkrebspatientinnen mit dichtem Brustgewebe, auch in der kontralateralen Brust einen Tumor zu entwickeln – im Vergleich zu Frauen mit nicht dichtem Brustgewebe.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Adenokarzinom des Magens/gastroösophagealen Übergangs

Zolbetuximab: Standardtherapie bei CLDN18.2+/HER2− Magenkarzinomen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Astellas Pharma GmbH, München
Das könnte Sie auch interessieren
Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

© David Pereiras | iStock (Symboldbild mit Fotomodell)

Dermatomykosen

Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

© Irina Tiumentseva | iStock

Onychomykosen

Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Was zur Prophylaxe wirklich nützt

© bymuratdeniz / Getty Images / iStock

Rezidivierende Harnwegsinfekte

Was zur Prophylaxe wirklich nützt

Kooperation | In Kooperation mit: Dermapharm AG
Fast jede Frau macht die Erfahrung einer Blasenentzündung. Häufigster Erreger ist E. coli.

© Kateryna_Kon / stock.adobe.com

Prophylaxe von Harnwegsinfekten

Langzeit-Antibiose nicht mehr First Line

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Dermapharm AG
Plädoyer für die Immunprophylaxe bei Harnwegsinfekten

Experten-Workshop

Plädoyer für die Immunprophylaxe bei Harnwegsinfekten

Kooperation | In Kooperation mit: Dermapharm AG
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Durvalumab im Real-World-Vergleich

© Springer Medizin Verlag

ED-SCLC

Durvalumab im Real-World-Vergleich

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Wissenschaft in Medizin übertragen

© Regeneron

Forschung und Entwicklung

Wissenschaft in Medizin übertragen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Regeneron GmbH, München
Abb. 1: Finale Analyse der SPOTLIGHT-Studie zum fortgeschrittenen, Claudin-18.2-positiven und HER2-negativen Adenokarzinom des Magens/AEG: Gesamtüberleben (PPS-Population)

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [8]

Adenokarzinom des Magens/gastroösophagealen Übergangs

Zolbetuximab: Standardtherapie bei CLDN18.2+/HER2− Magenkarzinomen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Astellas Pharma GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Daten aus Wales

Infarktrisiko steigt offenbar auch nach Harnwegsinfekt

Einstufung in den Pflegegrad

Pflegebegutachtung: Wann hausärztlicher Rat gefragt ist

Lesetipps
Ein Geldschein liegt in einer Mausefalle.

© photo 5000 / stock.adobe.com

Knackpunkt Selbstzahlerleistungen

Der richtige Umgang mit IGeL-Fallen

„Nicht jeder Mensch ab 70 wird künftig Statine nehmen, aber es werden mehr als bisher sein“, prognostiziert Kollegin Erika Baum von der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin.

© Rafal Rutkowski / stock.adobe.com

„Erheblicher zusätzlicher Beratungsbedarf“

Statine: Was der G-BA-Beschluss für Praxen bedeutet

Stethoskop auf Geldmünzen

© oppoh / stock.adobe.com / Generated by AI

EBM-Abrechnung 2026

Vorhaltepauschale 2.0: Bei 10 Kriterien ist für jeden was dabei