Bericht vom EULAR-Kongress

Hohes Amputationsrisiko bei Diabetes plus Gicht

Schon Diabetes oder Gicht allein erhöhen das Risiko für eine Amputation der äußeren Gliedmaßen. Leiden Patienten allerdings an beiden Erkrankungen, potenziert sich dieses.

Veröffentlicht:
Typisches diabetisches Fußulkus.

Typisches diabetisches Fußulkus: Leiden Betroffene zusätzlich an Gicht, steigt das Amputationsrisiko weiter an.

© angkhan / Getty Iamges / iStock

Kilchberg. Menschen, die sowohl an Gicht als auch an Diabetes leiden, haben im Vergleich mit dem Bevölkerungsdurchschnitt ein rund 25-mal so hohes Risiko für eine Amputation peripherer Gliedmaßen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie, die Experten aus den USA auf dem virtuellen Jahreskongress der europäischen Rheumaliga EULAR 2020 präsentiert haben (EULAR Abstract 2058).

Daten von 190 Millionen Patienten

In der Studie wertete das Team um Dr. Brian LaMoreaux, Lake Forest, ein US-Register mit den anonymisierten Daten von rund 190 Millionen Patienten aus, berichtet die EULAR in einer Mitteilung aus Anlass des Kongresses. Die Forscher teilten die Patienten dazu anhand ihrer Krankheitsgeschichte in vier Gruppen ein, je nachdem ob sie nur an Gicht, nur an Diabetes, an beiden Erkrankungen zugleich oder an keiner der beiden Erkrankungen litten. Anschließend verglichen sie, wie viele Patienten aus diesen Gruppen sich einer Amputation der äußeren Gliedmaßen unterziehen mussten.

Bei Patienten ohne eine der beiden Erkrankungen betrug die Amputationsrate 0,03 Prozent. Demgegenüber stieg sie bei Patienten mit Gicht allein bereits auf 0,16 Prozent. Bei Menschen, die nur an Diabetes litten, verdreifachte sich dieser Wert nahezu auf 0,46 Prozent. „Treten aber beide Erkrankungen in Kombination auf, potenziert sich dieser Effekt nochmals deutlich“, wird LaMoreaux in der Mitteilung zitiert. Denn den Erkenntnissen seiner Studie zufolge lag die Amputationsrate bei Patienten mit Diabetes und Gicht bei 0,77 Prozent.

Erkenntnisse von „höchster Relevanz“

Auch für den klinischen Alltag sind diese Erkenntnisse von höchster Relevanz, wie Professor John Isaacs, Vorsitzender des wissenschaftlichen Programm-Komitees beim EULAR betonte: „Je mehr wir über die Risiken und Präventionsmöglichkeiten von Diabetes und Gicht wissen, desto besser können wir Patienten gezielt aufklären und therapeutische Strategien entwickeln – und sie so möglicherweise vor gravierenden Eingriffen wie einer Amputation bewahren.“ (eb)

Mehr zum Thema

Nationale Versorgungsleitlinie Diabetes mellitus

Blutzucker-Grenzwerte: Mit der Diagnose kommt das Stigma

Das könnte Sie auch interessieren
Ihr Partner in der Hausarztpraxis

© MSD Sharp & Dohme GmbH (Symbolbild mit Fotomodellen)

MSD Fokus Allgemeinmedizin

Ihr Partner in der Hausarztpraxis

Anzeige | MSD Sharp & Dohme GmbH
Vom Säugling bis zum Senior

© Juanmonino | iStock (Symbolbild mit Fotomodellen)

Impfungen

Vom Säugling bis zum Senior

Anzeige | MSD Sharp & Dohme GmbH
Herausforderung Diabetes mellitus Typ 2

© MSD Sharp & Dohme GmbH

Allgemeinmedizin

Herausforderung Diabetes mellitus Typ 2

Anzeige | MSD Sharp & Dohme GmbH
Vitamin-B12-Mangel frühzeitig behandeln!

© Aleksandr | colourbox.de

Fatal verkannt

Vitamin-B12-Mangel frühzeitig behandeln!

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
Aktuelle Empfehlungen für die Praxis

© polkadot - stock.adobe.com

Vitamin-B12-Mangel

Aktuelle Empfehlungen für die Praxis

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
B12-Mangel durch PPI & Metformin

© Pixel-Shot - stock.adobe.com

Achtung Vitamin-Falle

B12-Mangel durch PPI & Metformin

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Die Newsletter der Ärzte Zeitung

» kostenlos und direkt in Ihr Postfach

Am Morgen: Ihr individueller Themenmix

Zum Feierabend: das tagesaktuelle Telegramm

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

57. DEGAM-Jahrestagung

Mama ist Ärztin – das kann auch zum Problem werden

Neue Ideen für die Kinder- und Jugendmedizin

Regierungskommission rät zu mehr ambulanter Behandlung von Kindern an Kliniken

Lesetipps
Diagnosegebende enge Grenzwerte können auch kritisch gesehen werden: Um ein mögliches „Diabetes-Stigma“ ging es jetzt auch beim DEGAM-Kongress. (Symbolbild)

© Andrey Popov - stock.adobe.com

Nationale Versorgungsleitlinie Diabetes mellitus

Blutzucker-Grenzwerte: Mit der Diagnose kommt das Stigma