Hormonersatz ist rückläufig, Brustkrebs auch

Veröffentlicht:

LÜBECK (ikr). Weniger Hormonersatztherapie (HRT), weniger Brustkrebs. Nach ersten Hinweisen aus den USA auf einen solchen Zusammenhang gibt es nun auch Studiendaten hierzu aus zwei deutschen Bundesländern. Demnach ist die Brustkrebsrate in den Jahren nach Veröffentlichung der WHI-Studie im Jahre 2002 deutlich gesunken.

Die deutschen Daten stammen aus den Krebsregistern des Saarlandes und Schleswig-Holsteins (Geburtsh Frauenheilk 67, 2007, 1217). So wurden 2003 im Saarland 114 invasive Mamma-Karzinome pro 100 000 Frauen gemeldet, 2005 nur noch 101. In Schleswig-Holstein waren es im Jahre 2003 noch 138 und 2005 nur 119 Fälle pro 100 000 .

Die Inzidenz sank somit im Saarland um 9,5 und in Schleswig-Holstein um 14 Prozent. Bei den Frauen zwischen 50 und 69 Jahren waren es sogar jeweils knapp 19 Prozent. Der jährliche Rückgang betrug insgesamt 5,7 bis 6,8 Prozent. Das entspricht etwa der aus den USA berichteten Reduktion der Brustkrebsinzidenz um 6,7 Prozent (NEJM 356, 2007, 1670).

In Schleswig-Holstein ist auch die Nutzung der HRT bei mehr als 100 000 Frauen in der Postmenopause untersucht worden. Sie war von 45 Prozent im Jahre 2001 auf 14,6 Prozent im Jahre 2006 - also nach Publikation der WHI-Studie - gesunken. Diese hatte ergeben, dass nach langjähriger Östrogen-Gestagen-Substitution das Brustkrebsrisiko um etwa 30 Prozent erhöht ist (JAMA 288, 2002, 321).

Aus den neuen Studiendaten lässt sich jedoch kein kausaler Zusammenhang zwischen HRT-Nutzung und Brustkrebs-Risiko ableiten, betonen Privatdozent Alexander Katalinic vom Institut für Krebsepidemiologie der Universität Lübeck und seine Arbeitsgruppe. Auch sei noch zu klärten, ob der beobachtete Trend anhält und auch für andere Bundesländer gilt.

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Ungereimtheiten zu HRT und Brustkrebs

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Sie fragen – Experten antworten

Sollte bei Brustkrebs gegen COVID-19 geimpft werden?

Das könnte Sie auch interessieren
Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

© David Pereiras | iStock (Symboldbild mit Fotomodell)

Dermatomykosen

Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

© Irina Tiumentseva | iStock

Onychomykosen

Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Was zur Prophylaxe wirklich nützt

© bymuratdeniz / Getty Images / iStock

Rezidivierende Harnwegsinfekte

Was zur Prophylaxe wirklich nützt

Kooperation | In Kooperation mit: Dermapharm AG
Fast jede Frau macht die Erfahrung einer Blasenentzündung. Häufigster Erreger ist E. coli.

© Kateryna_Kon / stock.adobe.com

Prophylaxe von Harnwegsinfekten

Langzeit-Antibiose nicht mehr First Line

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Dermapharm AG
Plädoyer für die Immunprophylaxe bei Harnwegsinfekten

Experten-Workshop

Plädoyer für die Immunprophylaxe bei Harnwegsinfekten

Kooperation | In Kooperation mit: Dermapharm AG
Kommentare
Sonderberichte zum Thema

ADHS im Erwachsenenalter

Wechseljahre und ADHS: Einfluss hormoneller Veränderungen auf Symptomatik und Diagnose

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: MEDICE Arzneimittel Pütter GmbH & Co. KG, Iserlohn
Den Herausforderungen mit Hopfenextrakt begegnen

© Pixelrohkost / stock.adobe.com

Arztinformation – Hilfe für Patientinnen in den Wechseljahren

Den Herausforderungen mit Hopfenextrakt begegnen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Procter & Gamble Health Germany GmbH, Schwalbach am Taunus
Abb. 1: Wichtige Signalwege und Angriffspunkte für eine zielgerichtete Therapie beim Mammakarzinom

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [3]

Molekularpathologische Diagnostik

Welche Tests sind wichtig beim Mammakarzinom?

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH GmbH, Hamburg
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Interview

Wie Ärzte in Stresssituationen richtig reagieren können

Krebs in Deutschland

Bei zwei Krebsarten nahm die Sterblichkeit am stärksten ab

Verschmutzte Luft

Was Reinigungsmittel in der Lunge anrichten können

Lesetipps
Serotoninkristalle, die ein Muster ergeben.

© Michael W. Davidson / Science Photo Library

Für wen passt was?

Therapie mit Antidepressiva: Auf die Nebenwirkungen kommt es an