"Hypertonie bei sehr alten Patienten gehört behandelt"

Alte Hypertoniker ohne Therapie? Das ist ethisch nicht vertretbar.

Von Stefan Käshammer Veröffentlicht:

"Geriatrische Patienten sind kardiovaskuläre Hochrisiko-Patienten", sagt Professor Günter Linß aus Henningsdorf. Dennoch gab es in Leitlinien bis zum Jahre 2007 keine Empfehlungen zur Hochdrucktherapie bei über 80-Jährigen, so Linß bei einer Veranstaltung, zu der Servier eingeladen hatte. Denn bisher gab es nicht genügend Daten zum Nutzen der Therapie bei diesen Patienten.

Die aktuelle HYVET-Studie ist ein Schritt, diese Lücke zu schließen (wir berichteten): Darin wurden Daten von 3845 Hypertonikern über 80 Jahren ausgewertet (NEJM 2008, 359, 2417). Sie wurden mit einer Kombination aus dem direkt gefäßaktiven Thiazid-Analogon Indapamid und dem ACE-Hemmer Perindopril oder mit Placebo behandelt. Primärer Endpunkt war die Schlaganfallrate.

Das Ergebnis: Einen tödlichen Schlaganfall bekamen in der Therapie-Gruppe 2,7 Prozent der Patienten, in der Placebo-Gruppe 4,2 Prozent. Die Gesamtsterberate lag in der Therapie-Gruppe bei knapp 20 Prozent und in der Placebo-Gruppe bei fast 24 Prozent. Eine Herzinsuffizienz bekamen 22 Prozent der Patienten in der Therapie-Gruppe und 57 Prozent in der Placebo-Gruppe. Aufgrund dieser Ergebnisse wurde die HYVET-Studie 2007 aus ethischen Gründen abgebrochen.

Schlagworte:
Mehr zum Thema

I-STAND-Intervention

Weniger Sitzen senkt Blutdruck bei Älteren

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Führen den BVKJ: Tilo Radau (l.), Hauptgeschäftsführer, und Präsident Michael Hubmann im Berliner Büro des Verbands.

© Marco Urban für die Ärzte Zeitung

Doppel-Interview

BVKJ-Spitze Hubmann und Radau: „Erst einmal die Kinder-AU abschaffen!“

Diakonie-Präsident Rüdiger Schuch.

© Rolf Schulten

Interview

Diakonie-Präsident Schuch: Ohne Pflege zu Hause kollabiert das System