"Ich bin nicht krank, sondern bedingt gesund"

Von Marion Lisson Veröffentlicht:

Wo er auftaucht, da finden sich immer auch viele Frauen ein. Kein Wunder: Thomas Fuchsberger, bekannter Sohn des Schauspielers "Blacky" Fuchsberger, sieht nicht nur gut aus, sondern kann auch erzählen: von seinen Reisen, seinem Kochbuch und auch seiner Krankheit. Thomas Fuchsberger ist Typ-1-Diabetiker.

"Ich habe für mich schon lange ein Motto zu meinem Diabetes gefunden: Ich bin nicht krank, sondern bedingt gesund", berichtet der studierte Musiker seinen Zuhörern.

"Gesünder unter 7", unter diesem Motto touren derzeit Prominente wie Uwe Seeler, Fernsehkoch Rainer Mitze und eben auch Thomas Fuchsberger durch Deutschland. Ihr aller Ziel: Über Risiken der Krankheit aufzuklären, aber auch Mut zu machen, trotz Diabetes normal weiterzuleben.

Heute ist Thomas Fuchsberger im Roland-Center, einem Einkaufszentrum in Bremen, zu Gast. Zwischen 12 und 16 Uhr will er dort über seine persönlichen Reiseerfahrungen berichten. Das Motto der Veranstaltung: "Reisen mit Diabetes - kein Problem, wenn das Gepäck stimmt". Die Aktion wird vom Arzneimittel-Hersteller Sanofi-Aventis initiiert.

Den Großglockner mit dem Fahrrad bezwungen

Fuchsberger ist ein Multitalent. Er arbeitet als Filmmusiker, Fotograph und Reisejournalist. Bali, China, Chile und viele andere Länder hat er bereist und darüber geschrieben. Australien ist seit 1982 seine zweite Heimat. Auch Sport macht ihm Spaß. So hat er etwa den Großglockner, den größten Alpenpaß Deutschlands, mit dem Fahrrad bezwungen.

Seine Reiseberichte beweisen: Mit der richtigen Planung steht auch einem Diabetiker die Welt offen. "Das Wichtigste ist messen, messen, messen", so Fuchsberger. Und weiter: "Ich kenne meinen Körper mittlerweile so gut, daß der Wert nur eine Bestätigung dessen ist, was ich sowieso schon spüre."

Vor 29 Jahren erfuhr Thomas Fuchsberger von seiner Erkrankung. Damals war er 20 Jahre alt und hatte gerade das Abitur sowie die Prüfung zur Aufnahme am Musik-Konservatorium erfolgreich bestanden. Er feierte seinen Erfolg kräftig gemeinsam mit Freunden. Kurz darauf mußte Fuchsberger auch noch eine Operation über sich ergehen lassen, bei der ihm auf einen Schlag alle Weisheitszähne entfernt wurden.

"Ich verlor an Gewicht und mußte ständig Wasser lassen"

"Auf einmal hatte ich Durst und fühlte mich müde. Ich verlor an Gewicht und mußte ständig Wasser lassen", berichtet der heute 49jährige. Seine Eltern seien damals hellhörig geworden, als er bei einem Besuch bei ihnen in kurzer Zeit vier Flaschen Wasser und Apfelsaft getrunken habe. Ein Glucose-Teststreifen und ein Klinikaufenthalt brachten die Gewißheit: Typ-1-Diabetes.

Er habe Glück gehabt, so Fuchsberger. Innerhalb von zehn Tagen nach der Diagnose habe er gelernt, die Messungen vorzunehmen und sich Insulin zu spritzen. "Mein Vorbild damals war ein kleiner Junge von vier Jahren. Der konnte nicht schreiben, aber spritzen", erzählt Fuchsberger heute.

Betroffene sollen positive Einstellung gewinnen

Es gebe keinen Grund, sich für seine Erkrankung zu schämen, sagt Fuchsberger. "Natürlich ist alles nicht mehr so, wie es früher mal war. Doch man kann das Leben negativ sehen oder positiv." Er habe sich für die zweite Möglichkeit entschieden. Andere will er ebenfalls zu dieser Einstellung bewegen. "Grundvoraussetzung ist natürlich, daß man seinen Diabetes in den Griff bekommt."

Doch Aufklärung tut noch Not. Dies ist auch der Grund dafür, warum Fuchsberger und andere Promis bei "Gesünder unter 7" mitmachen. "Früher hatte ich das Gefühl, daß sieben Prozent für den HbA1c-Wert eigentlich sehr hoch wären. Dann lernte ich jedoch Betroffene kennen, die einen Langzeitblutzuckerwert von 16 Prozent und höher hatten". Er selbst lasse seinen HbA1c-Wert alle zehn Wochen messen. "Nur eine ständige Kontrolle hilft, Folgeschäden wie Amputationen, Erblindung oder Nierenversagen zu verhindern", so Fuchsberger.



"Gesünder unter 7" - die Termine:

Die von Sanofi-Aventis initiierte Aufklärungsaktion "Gesünder unter 7" gastiert noch in zwei deutschen Städten. Jeweils donnerstags und freitags können sich Besucher über Ursachen, Risikofaktoren sowie Therapien bei Diabetes informieren und mit Experten ins Gespräch kommen.

Betroffene können zudem ihren HbA1c-Wert messen lassen. Die "Ärzte Zeitung" unterstützt die Aktion als Medienpartner. Die restlichen Termine:

  • 18. und 19. Mai in Köln (Rhein- Center). Thema: Ernährung. Schaukochen mit Rainer Mitze.
  • 1. und 2. Juni in Hamburg (Elbe-Einkaufszentrum). Am 1. Juni Torwandschießen mit Uwe Seeler, Dimo Wache, Michael Hackert.

Weitere Informationen unter www.gesuender-unter-7.de 

Ihr Newsletter zum Thema
Lesen sie auch
Mehr zum Thema

Diabetes nach einer Krebserkrankung

CIADM: Eine aggressive Form des Diabetes mellitus

Neues aus der Endokrinologie/Diabetologie

Ozempic-Babys: Wohl kein Versagen der Pille

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Neues Veranstaltungsformat

Speeddating mit möglichen Praxisnachfolgern: Stimmt die Chemie?

Die Plastination des Gehirns

Mikroplastik als möglicher Risikofaktor für Parkinson

Lesetipps
Die Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus)

© Ennio Leanza/KEYSTONE/dpa

Epidemiologisches Bulletin

Erstmals STIKO-Empfehlung für Impfung gegen Chikungunya

Eine Frau nimmt eine Tablette ein und schaut dabei gedankenverloren aus dem Fenster.

© eternalcreative / Getty Images

Metaanalyse von 49 Studien

Absetzen von Antidepressiva verursacht meist milde Symptome

Vorhofflimmern im 1-Kanal-EKG

© wildpixel / Getty Images / iStock

Empfehlungen für die Praxis

S3-Leitlinie Vorhofflimmern: Das steht drin