Kommentar – iFOBT-Studie

Im Zweifel für die Koloskopie

Von Dr. Elke Oberhofer Veröffentlicht:

Die Einführung des immunologischen Stuhltests (iFOBT) trägt Experten zufolge dazu bei, die Effizienz des Darmkrebs-Screenings zu verbessern. Der iFOBT ist zwar sensitiver als der Guajak-basierte Test, auch er hat jedoch offenbar einen Haken: Bei Karzinomen im proximalen (rechtsseitigen) Kolonabschnitt scheint er, wie eine große Kohortenstudie gezeigt hat, zu schwächeln; das liegt vermutlich auch daran, dass das Hämoglobin aus solchen weit proximal gelegenen Läsionen während der Darmpassage viel Zeit hat, abgebaut zu werden.

Studien haben gezeigt, dass mit zunehmendem Alter ein Shift hin zu proximalen Kolonkarzinomen stattfindet. Damit dürfte der iFOBT bei älteren Patienten immer öfter an seine Grenzen stoßen. Man könnte nun daraus schließen, dass es gerade für Senioren wichtig wäre, in jedem Fall (auch) eine Früherkennungskoloskopie wahrzunehmen.

Nach wie vor setzt der GBA jedoch großes Vertrauen in den Stuhltest: Laut aktuellem Beschluss werden ab einem Alter von 55 Jahren entweder zwei Koloskopien im Abstand von mindestens zehn Jahren oder ein iFOBT alle zwei Jahre erstattet. Ob diese Regelung sinnvoll ist, wird sich an der Entwicklung der Darmkrebs-Mortalitätsrate in unserer zunehmend alternden Gesellschaft zeigen.

Lesen Sie dazu auch: Screening: iFOBT erkennt rechtsseitige Kolonkarzinome schlecht

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Phase-III-Studie CHALLENGE

Aerobes Training verlängert Leben bei Darmkrebs

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Let‘s talk about...

Tabuthema Sex: Wie spricht man es in der Sprechstunde an?

Blutzuckervariabilität

Wie die Time Below Range das Diabetes-Management verbessert

Lesetipps
Schwindel kann viele unterschiedliche Ursachen haben. Mit den richtigen Fragen kommt man aber zur richtigen Diagnose.

© Andrey Popov / stock.adobe.com

BAM-Kongress 2025

Schwindel in der Hausarztpraxis: Fünf Fragen zur Ursachenfindung

Prophylaktische Maßnahmen sind der beste Weg, um Infektionen bei Krebspatientinnen und -patienten zu verhindern. Während und nach ihrer Chemotherapie sind sie dafür besonders anfällig. (Symbolbild)

© RFBSIP / stock.adobe.com

Vorbeugen ist besser als heilen

Wie die Infektionsprophylaxe bei Krebspatienten gelingt