MGN

Immunsuppression bremst Funktionsverlust

Bei Patienten mit idiopathischer membranöser Glomerulonephritis lässt sich die Verschlechterung der Nierenfunktion durch die Therapie mit Prednisolon plus Chlorambucil verlangsamen. Ciclosporin ist einer britischen Studie zufolge bei diesen Patienten nicht angezeigt.

Peter LeinerVon Peter Leiner Veröffentlicht:
Bei der idiopathischen membranösen Glomerulonephritis geht man inzwischen von einer autoimmunen Pathogenese aus.

Bei der idiopathischen membranösen Glomerulonephritis geht man inzwischen von einer autoimmunen Pathogenese aus.

© Springer Verlag

BRISTOL. Bei der seltenen idiopathischen membranösen Glomerulonephritis geht man inzwischen von einer autoimmunen Pathogenese aus, unter anderem aufgrund der pathogenetischen Beteiligung von Genen im MHC-Komplex.

Eine immunsuppressive Therapie, die sich vor allem gegen B-Lymphozyten richtet, scheint daher gerechtfertigt, wie Wissenschaftler um Dr. Andrew Howman von der Universität Bristol berichten (Lancet 2013; 2; 381(9868): 744-751).

Sie überprüften daher in einer langwierigen randomisierten kontrollierten Studie mit mehr als 100 Patienten, deren Glomerulonephritis anhand einer Biopsie bestätigt worden war, eine immunsuppressive Therapie mit drei unterschiedlichen Regimen.

Die Patienten wurden drei Gruppen zugewiesen: 38 Patienten erhielten nur eine supportive Therapie, die einen Renin-Angiotensin-Blocker, Statine und Antikoagulanzien enthielt.

36 Patienten wurden zusätzlich ein Jahr lang mit Ciclosporin behandelt, und 33 Patienten bekamen zusätzlich ein halbes Jahr lang eine Kombination aus Prednisolon und Chlorambucil. 92 Prozent aller Patienten in den drei Gruppen erhielten einen ACE-Hemmer.

Primärer Endpunkt war eine 20prozentige Verschlechterung der Nierenfunktion, und zwar berechnet anhand der Cockcroft-Gault-Formel (Kreatininclearance) zur Abschätzung der glomerulären Filtrationsrate.

Bestätigung gesucht

Der statistischen Auswertung zufolge war die Wahrscheinlichkeit für eine weitere Verschlechterung der Nierenfunktion um 20 Prozent in der Prednisolon/Chlorambucil-Gruppe signifikant geringer als bei Patienten, die nur die supportive Therapie erhielten (58 versus 84 Prozent, Hazard Ratio = 0,44, p = 0,0042). Dies ging mit einer Verringerung der Proteinurie einher.

Beim Vergleich der Patienten, die zusätzlich Ciclosporin erhielten, mit denen, die ausschließlich supportiv behandelt wurden, gab es hinsichtlich des primären Endpunktes keinen signifikanten Unterschied.

Auch bei der Mortalität gab es zwischen den Gruppen keine signifikanten Unterschiede. Schwere unerwünschte Wirkungen kamen in allen drei Studiengruppen vor.

Im Vergleich zur Gruppe mit ausschließlicher Supportivtherapie waren sie allerdings in der Prednisolon/Chlorambucil-Gruppe signifikant häufiger (56 versus 24 Ereignisse, p = 0,048).

Ideal wäre es nach Ansicht der Wissenschaftler, wenn diese Ergebnisse in einer größeren Studie bestätigt werden könnten. Allerdings bezweifeln sie, dass dies jemals umgesetzt werden kann, da sie allein für die aktuelle Studie zehn Jahre benötigten, um die für die statistische Auswertung erforderliche Zahl an Teilnehmern zusammenzubekommen.

Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Maximale Vitamin-C-Blutspiegel nach oraler (blau) und parenteraler (orange) Tagesdosis-Gabe.

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Infusion

Parenterale Gabe erzielt hohe Plasmakonzentrationen an Vitamin C

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Subgruppenanalysen der Studie DAPA-CKD zum Einfluss von Alter, Geschlecht und Gebrechlichkeit auf di

© peterschreiber.media / stock.adobe.com

Dapagliflozin bei chronischer Nierenkrankheit (CKD):

Subgruppenanalysen der Studie DAPA-CKD zum Einfluss von Alter, Geschlecht und Gebrechlichkeit auf die Wirksamkeit

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Abb. 1: Verlauf der eGFR in der placebokontrollierten Phase bis Woche 26 und der anschließenden offenen Verlängerungsphase mit Palopegteriparatid

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [8]

Chronischer Hypoparathyreoidismus

Wiederherstellung der PTH-Spiegel über den ganzen Tag kann Nierenfunktion verbessern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Ascendis Pharma GmbH, Heidelberg
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Interview

Wie Ärzte in Stresssituationen richtig reagieren können

Verschmutzte Luft

Was Reinigungsmittel in der Lunge anrichten können

Krebs in Deutschland

Bei zwei Krebsarten nahm die Sterblichkeit am stärksten ab

Lesetipps
Serotoninkristalle, die ein Muster ergeben.

© Michael W. Davidson / Science Photo Library

Für wen passt was?

Therapie mit Antidepressiva: Auf die Nebenwirkungen kommt es an

Eine junge Frau fasst sich an ihren schmerzenden Ellenbogen.

© Rabizo Anatolii / stock.adobe.com

Laterale Ellbogenschmerzen

Diese sechs Kriterien sprechen gegen einen „Tennisarm“