Insulin-Analoga und Pen vereinfachen die Blutzuckerkontrolle

KARLSRUHE (hbr). Um Folgeschäden zu verhindern, sind für Diabetiker möglichst normnahe Werte der Stoffwechselkontrolle anzustreben: ein HbA1c unter sieben Prozent und Glukosewerte unter 110 mg/dl nüchtern sowie unter 140 mg/dl zwei Stunden nach dem Essen. Dabei helfen moderne Insulin-Analoga und ein neuer Insulin-Pen, wie bei der Aktion "Gesünder unter 7" in Karlsruhe berichtet worden ist.

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Insulin-Analoga ahmen die körpereigene Insulinproduktion besonders gut nach, so Dr. Richard Daikeler aus Sinsheim bei der Aktion von Sanofi- Aventis. Das nutzt der Blutzuckerkontrolle, der Sicherheit und der Therapiezufriedenheit. Das kurzwirksame Insulin glulisin (Apidra) etwa wirkt besonders schnell. Die Patienten können auf den bei Normalinsulin üblichen Spritz-Essabstand meist verzichten. Da das Analogon auch kürzer wirkt, sinkt auch die sonst nach einigen Stunden postprandial entstehende Hypoglykämiegefahr. Dickmachende Zwischenmahlzeiten zur Vorbeugung von Unterzuckerungen sind so vermeidbar.

Umstellung auf Normalinsulin - das bereitete Probleme

Die Vorteile hat der Diabetologe erst vor kurzem wieder erlebt, als er Patienten von Insulin-Analoga auf Normalinsulin umstellen sollte: "Die Werte sind alle radikal schlechter geworden!" Erst nach der Rückumstellung erholten sich ihre Werte wieder.

Insulin glargin (Lantus) wiederum liefert mit nur einer Injektion einen ausgeglichenen basalen Insulinspiegel über etwa 24 Stunden. Traditionelles NPH-Insulin wirkt kürzer, weshalb damit selbst bei zwei Injektionen am Tag abends oft ein Insulindefizit entsteht.

Neuer Fertig-Pen erleichtert die Injektionen

Die Injektion beider Insuline soll durch den neuen Fertig-Pen noch einfacher und sicherer werden. Er ist zunächst als hellgrau gefärbter Lantus-SoloStar-Pen mit Insulin glargin erhältlich, so der Diabetesberater Harald Stäblein aus Heustreu bei Bad Kissingen. Die Patienten können damit das Insulin in Schritten zu einer Einheit genau dosieren und bei Bedarf auch ohne Insulinverlust wieder ändern. Die höchstmögliche Dosis beträgt 80 IE. Das sei bislang mit keinem anderen Fertig-Pen möglich. Obwohl viele Typ-2-Diabetiker relativ viel Insulin benötigen.

Zudem erfordert der Fertig-Pen besonders wenig Kraft bei der Injektion - selbst bei großen Insulinmengen. Im Vergleich zu zwei anderen üblichen Pens sei der Bedarf bis zu 58 Prozent niedriger gewesen, sagte Stäblein. Davon profitieren besonders ältere Patienten. Ihnen helfen auch die großen und in einem gut lesbaren Schrifttyp gehaltenen Dosiszahlen. Ein hörbares Klicken beim Einstellen der Dosis - einmal pro Insulineinheit - bietet auch Patienten mit stärkeren Augenproblemen Sicherheit.



Fitness-Workshops mit Kleingeräten zum Mitmachen

Die Diabetes-Aufklärungsaktion "Gesünder unter 7" macht am 10. und 11. Mai in Laatzen bei Hannover Station. Stündlich geplant sind die Sportworkshops "Diabetes & Fit!" zum Mitmachen. Der Sportwissenschaftler Dr. Michael Sarbandi zeigt, wie man mit Fitness-Kleingeräten in Bewegung bleibt. Der Aktionsstand ist am Donnerstag von 10 bis 22 Uhr und am Freitag von 10 bis 20 Uhr besetzt. Die "Ärzte Zeitung" ist Medienpartner der Aktion. Noch drei Termine von "Gesünder unter 7" sind in den nächsten Monaten geplant:

  • 10.-11. Mai 2007 in Laatzen bei Hannover im Leine-Center
  • 12.-13. Juli 2007 in Dresden in der Altmarkt-Galerie
  • 6.-7. September 2007 in Bayreuth im Rotmain-Center.

Mehr Infos zu der Aktion unter www.gesuender-unter-7.de

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