Mechanismus entdeckt

Insulin schützt vor „undichtem Darm“

Insulin unterstützt die Aufrechterhaltung der Darmschleimhaut und schützt auf diese Weise vor Darmkrebs.

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KÖLN. Übergewicht fördert bekanntlich die Entstehung von Insulinresistenz und erhöht auch die Wahrscheinlichkeit, an Darmkrebs zu erkranken.

Wissenschaftler vom Max-Planck-Institut für Stoffwechselforschung (MPI-SF) in Köln haben nun eine Wirkung des Insulinsignalwegs in der Darmschleimhaut entdeckt, die für die Aufrechterhaltung der Darmbarriere verantwortlich ist und den Zusammenhang von Insulinresistenz und Darmkrebs erklärt.

Die Zellen des Darmepithels sind ja über Desmosomen miteinander verknüpft, erinnert das MPI-SF. Insulin aktiviert über einen Signalweg in dieser Zellschicht die Gene, die für die Bildung der Desmosomen verantwortlich sind, wie die Forscher um Dr. Anna Lena Ostermann herausgefunden haben.

Ein Wiederaufbau der Desmosomen als Folge einer Verletzung der Darmbarriere könne somit bei übergewichtigen Patienten mit einer Insulinresistenz schlechter erfolgen. Durch die gestörte Darmbarriere können allerdings Bakterien eindringen und Entzündungen hervorrufen. Damit steige letztendlich auch das Risiko für Darmkrebs.

„Bei Mäusen, die eine Fettdiät erhalten und übergewichtig sind, können wir den sogenannten ‚undichten Darm‘ beobachten“, berichtet Erstautorin Ostermann und fügt hinzu: „Diese Mäuse entwickeln häufiger Darmkrebs als ihre dünnen Artgenossen.“

Aber warum reguliert ein Signalweg, der für die Aufnahme von Glukose in die Zellen verantwortlich ist, auch die Aufrechterhaltung der Darmbarriere?

„Ohne den Insulinsignalweg kann der Körper nicht leben, weil die Zellen keinen Zucker aufnehmen können, der für die Energiegewinnung notwendig ist. Die Aufrechterhaltung der Darmbarriere ist auch überlebenswichtig. Deshalb sind diese beiden Prozesse womöglich an einen der wichtigsten Signalwege geknüpft“ fasst Mitautor Dr. Thomas Wunderlich die Forschungsergebnisse zusammen. (eb)

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