Insulintherapie erhält die Nierenfunktion

BERLIN (grue). Typ-2-Diabetiker mit nachlassender Nierenfunktion sollten relativ früh auf Insulin eingestellt werden. Denn eine gute Stoffwechsellage schützt vor Nie-reninsuffizienz.

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Bei jedem dritten Patienten mit terminaler Niereninsuffizienz ist ein Diabetes mellitus die Ursache für das Organversagen. Die diabetische Nephropathie entwickelt sich allerdings langsam und kann in ihrem Verlauf durchaus beeinflußt werden: Geeignet dazu sind eine verbesserte Stoffwechsel- und Blutdruckkontrolle, Nikotinverzicht, Ernährungsanpassung und die Senkung erhöhter Blutfettwerte. Darauf hat Professor Christoph Hasslacher aus Heidelberg bei einer Veranstaltung der Unternehmen B. Braun und ratiopharm in Berlin hingewiesen.

"Versäumnisse bei der Diagnose und Frühtherapie der diabetischen Nierenschädigung sind mit ein Grund dafür, daß immer mehr Diabetiker dialysepflichtig werden", so Hasslacher. Wenn irgend möglich, sollte eine Mikroalbuminurie durch normnahe Blutzucker- und Blutdruckeinstellung verhindert werden. Gelingt das nicht, läßt sich durch eine noch stärkere Absenkung des Blutdrucks das Fortschreiten der Nierenerkrankung zwar verzögern, nicht aber verhindern.

"Auch bei behandelten Diabetikern mit Nephropathie nimmt die Filterleistung der Niere schneller ab als bei Nierengesunden", so Hasslacher. Werde dann noch die Diabetestherapie vernachlässigt, drohe eine Niereninsuffizienz. "Bei fortgeschrittener Nierenschädigung ist ein HbA1c-Wert von 6,5 Prozent nötig", so Hasslacher.

Meist ist dafür eine intensivierte Insulintherapie nötig. "Die Mühe lohnt sich, weil eine bessere Stoffwechselführung die Krankheitsprogression verlangsamt und die Prognose von Dialysepatienten verbessert". Allerdings sei es recht schwierig, nierenkranke Diabetiker zu behandeln. "Viele orale Antidiabetika werden renal ausgeschieden und dürfen bei eingeschränkter Nierenfunktion nicht oder nur in angepaßter Dosierung eingenommen werden", sagte der Diabetologe.

Da auch Insulin langsamer abgebaut wird, müssen höhere Insulin-Serumspiegel einkalkuliert werden. Hasslacher rät deshalb tagsüber zu kurzwirksamen Insulinen (etwa B. Insulin B. Braun ratiopharm® rapid). Zur Nacht wird Basalinsulin mit einer Anfangsdosierung von 4 bis 6 IE gespritzt. Dabei sollten die Patienten ihren Blutzucker regelmäßig messen, gelegentlich auch nachts.

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