Intensive Chemotherapie vorteilhaft bei Brustkrebs

FREIBURG (awa). Eine adjuvante hochdosierte Sequenztherapie mit Epirubicin, Paclitaxel und Cyclophosphamid in kürzeren Zeitabständen als üblich erhöht signifikant die Überlebensrate von Hochrisikopatientinnen mit Brustkrebs, und zwar im Vergleich zum Standardschema Epirubicin plus Cyclophosphamid gefolgt von Paclitaxel.

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Das intensive Therapieregime, das als dosisdicht und dosisintensiviert bezeichnet wird, erhöht dabei nicht nur die krankheitsfreie Zeit, sondern auch die Gesamtüberlebensrate. Mit intensiveren Therapien sollen die Heilungschancen auch von Patientinnen mit hohem Rezidivrisiko erhöht werden.

In einer von der deutschen Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Onkologie (AGO) vorgenommenen Studie ist erstmals eine dosisdichte und dosisintensivierte Therapie mit einer Standardtherapie verglichen worden. Schon nach einer relativ kurzen Beobachtungszeit von gut zwei Jahren sei das experimentelle Therapieregime der Standardbehandlung signifikant überlegen gewesen, was die krankheitsfreie und die Gesamtüberlebensrate betrifft. Das hat Privatdozent Hans-Joachim Lück beim Senologie-Kongreß in Freiburg berichtet.

Die 1284 Teilnehmerinnen mit Brustkrebs hatten alle, im Mittel acht, befallene axilläre Lymphknoten. Die eine Hälfte der Frauen erhielt die dosisdichte und dosisintensivierte Therapie mit nacheinander jeweils drei Zyklen Epirubicin (150 mg/m2 alle zwei Wochen), Paclitaxel (Taxol®, 225 mg/m2 alle zwei Wochen) und Cyclophosphamid (2500 mg/m2 alle zwei Wochen).

Die verkürzung der Intervalle sei aufgrund der hierbei erhöhten hämatologischen Toxizität nur mit Zusatz des Wachstumsfaktors G-CSF möglich, so Lück bei einem Symposium von Bristol-Myers Squibb. Die anderen Frauen erhielt alle drei Wochen vier Zyklen Epirubicin plus Cyclophosphamid mit der konventionellen Dosierung 90/600 mg/m2 gefolgt von vier Zyklen 175 mg/m2 Paclitaxel, und zwar alle drei Wochen.

Nach einer medianen Beobachtungsdauer von 28 Monaten hatten mit der dosisdichten und dosisintensivierten Therapie signifikant weniger Patientinnen ein Rezidiv im Vergleich zur Standardbehandlung (94 im Vergleich zu 127 Frauen), und es starben weniger Frauen (43 im Vergleich zu 60).

Lück zufolge war es völlig unerwartet, daß vor allem auch Patientinnen mit mehr als zehn befallenen Lymphknoten sehr gut von dem neuen Schema profitierten. Insgesamt sei die dosisdichte und dosisintensivierte Sequenztherapie gut zu vollziehen. Die häufigeren Anämien, Neutropenien und Thrombopenien seien gut beherrschbar gewesen.

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