Intensive Diabetes-Therapie halbiert Zahl schwerer Schäden

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DÜSSELDORF (eis). Patienten mit Typ-1-Diabetes nützt eine gute Diabeteseinstellung mit einer intensivierten Therapie langfristig. Das haben jetzt die 30-Jahresdaten des Diabetes Control and Complications Trial (DCCT) und der Nachfolgestudie Epidemiology of Diabetes Complications Study (EDC) klar ergeben.

Der DCCT hat weltweit den Stellenwert der intensivierten konventionelle Insulintherapie (ICT) als grundlegenden Standard für die Behandlung von Patienten mit Typ-1-Diabetes klar belegt. "Deshalb ist die Auswertung von 30-Jahres-Daten der DCCT und der EDC von sehr großem Interesse," wie Professor Martin Pfohl aus Duisburg beim Diabetes Update in Düsseldorf berichtet hat. In der Untersuchung wurden Therapie-Daten von 1441 Teilnehmern des DCCT und 161 Teilnehmern der EDC analysiert (Arch Intern Med 169, 2009, 1307).

Ergebnis: Die kumulative Inzidenz einer proliferativen Retinopathie lag nach 30 Jahren bei Patienten mit konventioneller Insulintherapie bei 50 Prozent (DCCT) und bei 47 Prozent (EDC). Im Vergleich dazu bekamen nur 21 Prozent in der intensiviert behandelten Gruppe eine solche Retinopathie.

Die kumulative Inzidenz eine Nephropathie (Albuminausscheidung über 300 mg pro 24 Stunden, Plasmakreatinin über 2 mg pro dl) lag nach konventioneller Therapie bei 25 Prozent und nach ICT-Therapie bei 9 Prozent. Die Inzidenz kardiovaskulärer Erkrankungen lag nach konventioneller Therapie bei 14 Prozent, nach ICT bei 9 Prozent.

Weniger als ein Prozent der intensiviert behandelten Patienten erblindete, benötigte eine Nierenersatztherapie oder benötigte eine Diabetes-assoziierte Amputation.

Fazit: "Die Inzidenz schwerer Diabetesfolgen wird durch die ICT mehr als halbiert", sagte Pfohl: "Die Daten sind eine gute Nachricht für Patienten mit Typ-1-Diabetes. Die Anstrengung für eine gute Stoffwechseleinstellung lohnt sich vor allem auch auf lange Sicht."

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