Ist nach Kardioversion Dauertherapie nötig?

BERLIN (gvg). Das Risiko erneuten Vorhofflimmerns ist in den Tagen unmittelbar nach elektrischer Kardioversion weit größer als später. Eine Studie des Kompetenznetzes Vorhofflimmern soll jetzt klären, ob eine Kurzzeittherapie mit dem Antiarrhythmikum Flecainid diese Phase sicher überbrücken hilft.

Veröffentlicht:

"Ein Großteil der Rezidive bei Patienten, die wegen Vorhofflimmerns eine elektrische Kardioversion erhalten, tritt in den ersten fünf Tagen danach auf", sagte Professor Günter Breithardt vom Universitätsklinikum Münster. So sei in einer neuen Studie bei 35 von 61 Patienten nach Kardioversion innerhalb eines Monats ein Rezidiv aufgetreten. Bei 22 davon sei das Rezidiv innerhalb der ersten fünf Tage gekommen.

Trotzdem gebe es nach wie vor kein standardisiertes Verfahren für die medikamentöse Rezidivprophylaxe nach Kardioversion, so Breithardt auf dem vom Bundesforschungsministerium veranstalteten Workshop "Mythos Herz" in Berlin. Verwendet werden unter anderem Flecainid, Betablocker und Amiodaron. Die Dauer der empfohlenen Einnahme variiert je nach Klinik.

Für ein wenig mehr Klarheit will in diesem Punkt jetzt das Kompetenznetz Vorhofflimmern sorgen: "Wir starten demnächst eine deutschlandweite Multicenterstudie mit 700 bis 800 Patienten", so Breithardt. Die Teilnehmer erhalten nach erfolgreicher Kardioversion entweder gar keine spezifische Pharmakotherapie oder 200 mg Flecainid, entweder für vier Wochen oder für sechs Monate.

Die Hypothese lautet, daß eine kurzzeitige antiarrhythmische Therapie mit Flecainid genauso effektiv ist wie die im Moment in der Praxis gebräuchlichere Dauerbehandlung. Sollte sich das bewahrheiten, könnte künftig auf eine Dauertherapie verzichtet, und ließen sich damit die Komplikationen der Antiarrhythmika-Therapie reduzieren.

Da mit einer Einnahme von Flecainid unter Umständen kardiale Probleme auftreten können, dürfen die Patienten, die an der Studie teilnehmen, keine schwere Herzerkrankung und keinen großen Myokardinfarkt in der Anamnese haben. Betablocker können zusätzlich eingenommen werden, wenn die Grunderkrankung das erfordert.

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Winziger als ein Reiskorn

Kleinster Schrittmacher der Welt arbeitet mit Licht

Deutsche Analyse

Vorhofflimmern: Antikoagulation vor Schlaganfall von Vorteil

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Skizze eines alternativen Versorgungsmodells

Wenn der „Zuhause-Arzt“ alle Hausbesuche übernimmt

Interview zu den Empfehlungen

Allgemeinmediziner: „Die 24h-Blutdruckmessung ist nicht besonders praktikabel“

Lesetipps
Auch einem CT-Bild ist ein Prostata-Karzinom markiert.

© samunella / stock.adobe.com

Aktualisierung der S3-Leitlinie

Früherkennung von Prostatakrebs: Tastuntersuchung vor dem Aus

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung